Scharfe ver.di-Kritik wegen Aufgabenübertragung an Kitas

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert eine neue Anweisung des Landesjugendamtes für den Kita-Bereich. Die Absonderungsbescheinigungen für Erziehungsberechtigte deren Kinder Corona-bedingt nicht in die Kita gehen dürfen, soll nun von den Kitas statt von den Gesundheitsämtern ausgestellt werden. Gewerkschaftssekretärin Jana Beißert: „Unsere Kitas arbeiten seit Jahren am Limit. Und jetzt sollen sie in dieser ohnehin schon schweren Zeit auch noch die Aufgaben der Gesundheitsämter übernehmen. Das Maß ist voll!“ Das Landesjugendamt hat in dieser Woche mit seinem Rundschreiben 11/2022 für großen Unmut gesorgt.

Damit Erziehungsberechtigte, die ihrer beruflichen Tätigkeit aufgrund einer Absonderungsanordnung nicht nachgehen konnten, eine Entschädigung beantragen können, benötigen diese eine entsprechende Bescheinigung über die tatsächliche Dauer der häuslichen Absonderung. Diese wurde bisher von den Gesundheitsämtern ausgestellt. Laut dem Schreiben konnte dies aufgrund „der hohen Arbeitsbelastung“ nicht immer zeitnah erfolgen. Deshalb seien „ab sofort alle Träger von Kindertageseinrichtungen dazu befähigt, Bescheinigungen über die häusliche Absonderung auszustellen. Im Rahmen der Trägerhoheit ist es auch möglich, diese Tätigkeit an die Leitung einer Einrichtung zu delegieren.“

„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen sind seit Beginn der Pandemie tagtäglich im Einsatz um den Laden am Laufen zu halten. Und das ohne Möglichkeiten sich ausreichend zu schützen und unter engem Kontakt zu den Kleinsten unserer Gesellschaft, für die es keinen zugelassenen Impfstoff gibt“, so Beißert weiter. Des Weiteren würden Schutzkonzepte und Quarantänemaßnahmen immer weiter zurückgeschraubt und dadurch Infektionsketten provoziert. „Der ohnehin vorhandene Personalmangel wird durch die Omikron-Welle täglich weiter verschärft. Und jetzt sollen die Einrichtungen auch noch die Aufgaben des Gesundheitsamtes übernehmen. Dafür haben die Beschäftigten keinerlei Verständnis.“

Insbesondere die Aussage des Landesjugendamtes: „…dass wir diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung nur mit Hilfe gegenseitiger Solidarität, Kooperation und Unterstützung meistern können…“, stoße laut ver.di auf großen Unmut. „Die Beschäftigten fühlen sich die ganze Pandemie hindurch nicht wertgeschätzt. Sie werden verheizt. Als systemrelevante Berufsgruppe kämpfen sie seit fast zwei Jahren dafür, dass die Gesellschaft gut durch die Pandemie kommt, dabei sind sie dem Virus von Anfang an fast schutzlos ausgeliefert. Dass sie sich jetzt solidarisch verhalten sollen, fassen viele als Hohn auf“, so Volker Euskirchen, zuständig für die kommunalen Kitas bei ver.di.

Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland