Mainz schlägt Hoffenheim 2 : 0

Woran man in der fünfen Jahreszeit einen echten Nullfünfer erkennt? Wenn er den Narrhallamarsch lieber im Stadion hört, als auf einer Fastnachtsitzung. Gestern war das in der MEWA-Arena drei Mal der Fall. In der ersten Spielhälfte zählte das Tor zurecht nicht. Aber Mannschaft und Publikum waren musikalisch und sportlich auf den Geschmack gebracht. Dank zweier später Treffer durch Joker Jae-sung Lee und Kapitän Moussa Niakhaté wurde die Tormusik dann doch noch zum Ohrwurm. Und klang selbst auf dem längsten Heimweg noch bis nach hause nach.

Nach der ärgerlichen Auswärtsniederlage beim Tabellenletzten Fürth hat der 1. FSV Mainz 05 am gestrigen Samstagnachmittag gegen die TSG 1899 Hoffenheim sein viertes Heimspiel in Serie zu Null gewinnen können (eine Premiere in der Mainzer Bundesliga-Geschichte!). In einem lange offenen Duell setzten sich die Rheinhessen, die nur in der Anfangsphase größere Probleme mit den Kraichgauern gehabt hatten, unter dem Strich verdient mit 2:0 (0:0) durch und feierten mit 6.800 Fans in der MEWA ARENA Saison-Heimsieg Nummer sieben.

Im Anschluss an die Länderspielpause hatte Bo Svensson gegenüber der Niederlage in Fürth zwei Veränderungen vorgenommen und Alexander Hack für Jeremiah St. Juste (hatte sich am Samstagmorgen unwohl gefühlt) sowie Jean-Paul Boëtius für Lee (am Dienstag noch für Südkorea im Einsatz) in die Startelf beordert. Vor der Partie wurde außerdem Daniel Brosinski, der auf der Bank Platz nahm, für seinen 200. Bundesliga-Einsatz im 05-Trikot in der Partie in Fürth geehrt.

Den besseren Start in die Begegnung erwischten die Gäste, die nach nur vier Minuten an der Führung schnupperten, als Georginio Rutter nach Flanke von Andrej Kramaric per Kopf den linken Pfosten anvisierte. Die TSG blieb zwar auch in der Folge am Drücker und bereitete dem FSV Probleme beim Spielaufbau, wurde dabei jedoch nur noch selten zwingend. Vielmehr waren es die Gastgeber, die dann nach 15 Minuten den vermeintlichen Führungstreffer bejubeln durften: Leandro Barreiro hatte Jonny Burkardt geschickt, der Oliver Baumann im Anschluss zwar überwunden, aber zuvor um Zentimeter im Abseits gestanden hatte – Pech für das Eigengewächs.

Neun Minuten später war die Hoffenheimer Nummer eins dann nach einer scharfen Heringabe des Mainzer Torjägers zur Stelle und verhinderte so Schlimmeres aus Sicht der Kraichgauer (24.). Und wieder nur eine Minute später setzte der U21-Kapitän einen Kopfball nach Flanke von Aarón auf das Tornetz (25.). Die 05ER hatten nach anfänglichen Problemen nun in die Partie gefunden und hätten auch in der 39. Minute durch Burkardt in Führung gehen können: Nach einem Konter des FSV bediente Karim Onisiwo den Sturmkollegen, dessen Linksschuss aus zwölf Metern aber zur leichten Beute für Baumann wurde.

Viel mehr tat sich auch im Anschluss nicht bis zum Pausenpfiff von Christian Dingert. Torlos verabschiedeten sich die Teams in die Katakomben. Auch nach Wiederbeginn war es die TSG, die erstmals gefährlich wurde, als Robin Zentner ein 20-Meter-Geschoss von Kramaric entschärfen konnte (48.). Vier Minuten später war dann auch Baumann wieder gefordert, als er einen Kracher von Anton Stach – Boëtius hatte ihn bedient – entschärfen konnte (52.). Nach einer Phase des Leerlaufs, in der sich beide Teams, wie schon in Teilen des ersten Durchgangs, neutralisierten, tat sich in beiden Strafräumen nach einer guten Stunde wieder mehr.

Zunächst landete eine Direktabnahme von Ihlas Bebou nur am Außennetz (64.). Zwei Minuten danach verpasste Barreiro eine Flanke von Aarón nur knapp, Baumann war zur Stelle. Kurz darauf machte der Luxemburger den Ball nach einer Ecke im Strafraum nochmal scharf, doch Onisiwo setzte das Leder aus vier Metern neben das Gehäuse – die bis hierhin wohl beste Mainzer Gelegenheit (67.)! Es ging nun hin und her, denn auf der anderen Seite verpasste Angelo Stiller einen Hoffenheimer Treffer, als sein Kopfball nach Flanke von David Raum das Tor nur haarscharf verfehlte (68.).

Kurz zuvor hatte Svensson erstmals reagiert und Lee sowie Dominik Kohr für Barreiro und Boëtius ins Spiel gebracht. Es war ein Wechsel, der sich auszahlen sollte: Denn in der 79. Minute initiierte Stach aus dem Zentrum heraus den schönsten Spielzug der Partie und bediente Onisiwo im genau richtigen Moment: Der Österreicher leitete direkt weiter auf Joker Lee, der den Ball humorlos unter die Latte knallte (79.). Und der FSV sollte direkt nachlegen, weil Dennis Geiger in der 82. Minute im eigenen Strafraum ein Handspiel unterlief, das Schiedsrichter Dingert nach Sichtung des Videobeweises ahndete und auf Strafstoß entschied.

Kapitän Niakhaté übernahm die Verantwortung und ließ Baumann keine Chance – 2:0 (83.). Wenig später dann noch einmal Standing Ovations in der MEWA ARENA, als der 05-Cheftrainer Ádám Szalai nach seiner Kopf-OP zum Comeback und Neuzugang Delano Burgzorg zum Bundesliga-Debüt verhalf. Der Niederländer hatte nach einem Konter sogar noch einen Treffer auf dem Fuß, wurde aber von Florian Grillitsch noch entscheidend gestört (89.). Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Dank des siebten Sieges im elften Heimspiel der Saison schrauben die 05ER ihr Punktekonto auf 30 Zähler aus 21 Partien in die Höhe. Am kommenden Wochenende ist der FSV dann am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg gefordert.

Bilder und Quelle: 1. FSV Mainz 05