ver.di: “darum streiken so viele Busfahrerinnen und Busfahrer“

In dem seit 1.126 Tagen festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem VAV geht es vorrangig um humane Schichtzeiten sowie um echte Pausenregelungen, ein angemessenes Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie die Anhebung von Sonn- und Feiertagszuschlägen. Bei all diesen Punkten hat ver.di bereits im Sommer 2021 große Schritte auf die Arbeitgeberseite zu gemacht. Von einem geforderten 13. Monatsgehalt ist man noch nicht einmal bei der Hälfte als Einigungspunkt angekommen.

Bei einem Treffen am vergangenen Donnerstag unter Beteiligung des Umweltministeriums, den Verkehrsverbünden sowie den Arbeitgebern, wurde sich auf die umgehende Fortsetzung der Verhandlungen zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband VAV geeinigt. Danach will das Land überraschenderweise mit den Kommunen bewerten, was von dem Manteltarifvertrag nochmals zusätzlich refinanziert wird und was nicht! „In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass die Tarifpartner für die Festlegung der Arbeitsbedingungen zuständig sind.

Oder sollen am Ende die Verkehrsverbünde darüber entscheiden, ob eine Busfahrerin 14 Stundenschichten fahren muss oder nicht? Ist denn eine Schlichtung, die eine sofortiges Ende der Streiks bedeutet hätte, nicht gewollt, weil man auf das Schlichtungsergebnis keinen Einfluss mehr nehmen kann? Das wäre fatal“, so Christian Umlauf, ver.di Tarifexperte. In dem Mediationsverfahren zwischen dem Land, den Verkehrsverbünden, dem Arbeitgeberverband VAV und ver.di selbst, konnte man im Juli 2021 in allen Punkten ein Ergebnis erzielen.

Nichts anderes fordert ver.di nun für die rund 3.000 Busfahrerinnen und Busfahrer im Linienverkehr ein. „Die gemeinsamen Einigungspunkte aus dem Mediationspapier nunmehr als Forderungen seitens des VAVs zu deklarieren, stellt eine buchstäbliche Ohrfeige für die Beschäftigten dar. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb sich so viele Busfahrerinnen und Busfahrer diesem Streik angeschlossen haben. ver.di wird daher keinen der Einigungspunkte aus dem Mediationspapier abgeben und erwartet daher nun die Umsetzung mit den Arbeitgebern“, erläutert der ver.di Arbeitskampfleiter Marko Bärschneider.

„Bessere Arbeitsbedingungen und Zuschläge sind in der Branche längst überfällig. Dies selbstverständlich auch bei der Koblenzer Verkehrsbetriebe GmbH (Koveb). Die von der dortigen Geschäftsführung behauptete vermeintliche Bezahlung über dem Tarif, ist schlicht unzutreffend. Auch bei der Koveb werden die Busfahrerinnen und Busfahrer stets nach Tarif vergütet. Dort kämpft man ebenfalls für den Abschluss des neuen Manteltarifvertrags.

Würde bei der Koveb alles glänzen was nach außen als Gold verkauft wird, würden sich nicht so viele Fahrerinnen und Fahrer dem Streik anschließen“, erklärt der ver.di Verhandlungsführer und sagt abschließend: „In den kommenden Tagen entscheiden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern wie und ob es mit den Streikmaßnahmen weitergehen muss. Wenn wir bis dahin keinen Schritt weitergekommen sind, wird es eng.“ Die Tarifverhandlungen werden am heutigen Dienstag fortgesetzt.

Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Verkehr