Aufgespiesst: Tempo 30 erhöht Überlebenschance der Fußgänger*Innen

Ein Falschparker hat gestern Abend in der Bosenheimer Rheinhessenstrasse demonstriert, warum Tempo 30 auch auf Durchfahrtsstrassen eine gute Sache ist. Gedacht war die Geschwindigkeitsreduzierung zum Schutz der Anwohner*Innen vor dem Verkehrslärm. Tatsächlich erhöht sie die Überlebenschancen der Fußgänger*Innen. Denn weil in Bad Kreuznach das Zuparken von Gehwegen so nachlässig kontrolliert wird, dass es überall geschieht und die Fußgänger*Innen damit zum Ausweichen auf die Strasse gezwungen sind, haben sie dort Dank Tempo 30 bessere Möglichkeiten dem motorisierten Verkehr auszuweichen.

Danke Gerhard!

Und auch die Folgeschäden bei Unfällen sind bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten oft weniger schlimm. Davon profitierte vor wenigen Tagen am Zebrastreifen über die Rheinhessenstrasse eine Passantin. Diese querte die Strasse an der theoretisch rechtlich geschütztesten Stelle. Praktisch ein Fehler, weil die Autofahrerin behauptete, die Fußgängerin auf dem perfekt ausgeleuchteten Überweg nicht gesehen zu haben. Weil die Autofahrerin sogar langsamer als die vorgeschriebenen 30 km/h fuhr, überlebte die Fußgängerin nicht nur. Sie wird wohl auch keine Langzeitschäden davontragen.

Was für die Autofahrerin bedeutet: sie wird mit einer kleinen Geldstrafe davon kommen. Wer innerörtlich schneller als 30 fahren möchte, muss nur folgende Probleme lösen: Tiefbauarbeiten lärmfolgenfrei durchführen, Durchgangsverkehr für Lkw verbieten, Autos leise machen, Schwachmaten mit Krawallen aus Autoradios aus dem Verkehr ziehen, Blinde von Lenkrädern fernhalten und Falschparker verhindern. Wer über 30 km/h fahren möchte, sollte also aufs Land ziehen. Weil da sehr viel freie Fläche zwischen den Wohnbebauungen ist. Oder an den Nürburgring.