… da war es nur noch einer

Am 23. Februar 2021 wurden auf der Pfingstwiese vier Weltkriegsbomben gesprengt. Das dabei entstandene, kontaminierte Material stand seit dem in 15 Containern gesammelt am Zaun des Moebus-Stadions (diese Seite berichtete mehrfach). Der ursprüngliche Plan der Stadt, das mit Giftstoffen belastete Erde-Sand-Gemisch in einer Deponie in Nordrhein-Westfalen verschwinden zu lassen, scheiterte an der rheinland-pfälzischen SAM. Die Sonderabfall-Management-Gesellschaft des Landes machte der Stadt klare Vorgaben.

Sowohl für eine sichere Entsorgung. Als auch um Kosten zu sparen. Das war im Mai 2021. Seit dem dauerte es Monate, bis die gesetzlichen Vorgaben von der Stadt umgesetzt wurden. Seit dem Montag dieser Woche wurden die Container mit ihrem Inhalt von “maximal 150 Tonnen” nun nach und nach abgeholt. Bis auf einen. Der stand gestern Nachmittag (11.1.2022) ohne jeden Regen- und Windschutz nach wie vor auf der Pfingstwiese. Dort zwischengelagert sind auch zwei weitere, zwischenzeitlich geleerte Container.

Und ein Teil der Schutzplanen, mit denen die Container teilweise abgedeckt waren. Von sich aus informiert die Stadtverwaltung nicht über den Vorgang. Die Presseanfragen der Redaktion dieser Seite blieben unbeantwortet. Und von den aktuell 43 Kommunalpolitikern im Stadtrat und den vier bisher bekannten Kandidat*Innen für die OB-Wahl am 13. März 2022 liegen der Redaktion dieser Seite ebenfalls keine Stellungnahmen vor.

Nach den Ergebnissen der über Jahrzehnte durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen sind die bei Sprengungen von Weltkriegsbomben frei werdenden Gefahrstoffe teils giftig, teils krebserregend und teils in der Lage, Veränderungen des Genmaterials zu bewirken. Obwohl seit dem Sommer und noch einmal Ende 2021 Analysen des kontaminierten Materials vorgenommen wurden, hat die Stadtverwaltung die Ergebnisse weder veröffentlicht noch in einem städtischen Ausschuss oder im Stadtrat vorgestellt.

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01.01.22 – “Gefährlicher Abfall steht noch immer auf der Pfingstwiese”
08.11.21 – “Gefährlicher Abfall auf der Pfingstwiese: Kreis ermittelt”
06.11.21 – “Stadt lagert maximal 150 Tonnen gefährlichen Abfall auf der Pfingstwiese”
23.02.21 – “4 Weltkriegs-Brandbomben auf der Pfingstwiese gesprengt”
17.02.21 – “Auf der Pfingstwiese wird nach Weltkriegsbomben gesucht”
08.10.20 – “Stadt läßt Pfingstwiese nach Weltkriegsbomben untersuchen”
02.08.19 – “ADD klärt Widersprüche um Weltkriegsbombe an der Heidenmauer auf”
27.07.19 – “Stadt: keine Erkenntnisse über Kampfmittel im Boden des Jahrmarktsgeländes”