Silvester-Partys in der historischen Neustadt waren Super-Spreader-Events

Es ist genau das eingetreten, was diese Seite VORHER als Problem beschrieben hat: weil die notwendigen Kontrollen unterblieben sind, arteten mehrere Silvester-Partys in der historischen Neustadt zu Super-Spreader-Events der Omikron-Variante aus. Die Redaktion dieser Seite hatte die Verantwortlichen bei der Stadt und der Polizei rechtzeitig vor dem Jahreswechsel durch Vorlage von Werbebeiträgen einschlägig bekannter Gastsstätten in Sozialen Netzwerken auf die drohende Gefahr hingewiesen.

Leider haben weder der städtische Vollzug noch die Polizei im notwendigen Umfange kontrolliert: die große Mehrheit der Bevölkerung, die seit rund zwei Jahren alle möglichen Opfer auf sich nimmt, um das Gesundheits- und Wirtschaftssystem und damit die Schwächsten in der Gesellschaft zu schützen, wurde von der Staatsmacht einmal mehr im Stich gelassen. Denn eine kleine Minderheit durfte regelwidrig ihr Unwesen in mehreren Gaststätten treiben. Und hat damit das Omikron-Ausbruchsgeschehen in Bad Kreuznach extrem gefördert: 142 Neuinfektionen wurden der Stabsstelle Corona allein gestern amtlich bekannt.

Einer der höchsten regionalen Werte überhaupt. Und auch die Hauptquelle des Übels konnte von den Coronabekämpfern bereits ermittelt werden: dabei handelt es sich um den “Besuch diverser gastronomischer Einrichtungen in der Altstadt von Bad Kreuznach”. Demnach hat “eine nicht unerhebliche Anzahl der infizierten Personen als mögliche Ansteckungsquelle den Besuch unterschiedlicher Kneipen, Bars und Cafés” in der historischen Neustadt angegeben. Dies hat die Stabsstelle Corona des Kreises gestern in einer Presseerklärung bekanntgegeben.

Die Aufklärungs- und Recherchearbeit dort wurde genau durch das erschwert, was die von dieser Seite geforderten Kontrollen VOR der Infektionsweitergabe bewirkt hätten: die Erfassung der Anwesenden. Nach dieser Seite vorliegenden Informationen von Gästen fand in zwei Gaststätten weder eine vollständige Dokumentation der Gäste in Papierform noch in elektronischer Form statt. In einem weiteren Fall wurde die angebliche elektronische Erfassung so offensichtlich nur vorgetäuscht, dass “jeder gemerkt hat, dass das ein Fake ist”, wie ein Gast berichtet.

Um das Ausmaß der Infektionen eindämmen zu können, bittet die Stabsstelle Corona alle Personen, die Weihnachten und Neujahr eine gastronomische Einrichtung in der historischen Neustadt besucht haben, unabhängig von ihrem Immunisierungsstatus, sich an einer der kostenlosen Schnellteststationen testen zu lassen. Gerade bei immunisierten Personen verlaufe eine Omikron-Infektion oft symptomfrei, “kann aber dennoch an andere Personen weitergegeben werden”.

Aufgrund der bereits festgestellten Verstösse fordert die Stabsstelle Corona die Gastronomen erneut auf, neben der Kontrolle des Immunisierungsstatus am Eingang auch eine lückenlose Kontakterfassung der Gäste sicherzustellen. “Nur durch eine solche Kontakterfassung können größere Ausbruchsgeschehen schnell und effektiv eindämmt werden. Dies ist gerade bei der sehr ansteckenden Omikron-Variante des Virus ein wichtiger Aspekt”, betont Ron Budschat, der Leiter der Stabsstelle.

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31.12.21 – “Werden öffentliche Silvesterpartys zu Super-Spreader-Events?”