Werden öffentliche Silvesterpartys zu Super-Spreader-Events?

Weltweit läuft seit einigen Wochen der Großversuch “Omikron”. Die Analyse-Daten aus dem europäischen Ausland, von Großbritanien über Spanien bis zu den Niederlanden und Dänemark machen deutlich: Omikron ist um ein Vielfaches ansteckender, als die bisherigen Corona-Mutationen. Allerdings mit erheblich weniger schwerwiegenden Verläufen. Das liest sich gut. Aber es kommt eben auf die Relation an. Wenn Omikron zehnfach so ansteckend ist, führen selbst auf ein Fünftel reduzierte schwere Erkrankungen zu einer Verdoppelung der Patientenzahl.

Mit der Folge der Überlastung des Gesundheitssystems. Darauf weisen Wissenschaftler bereits seit Wochen hin. Aber die Bundes- und Landespolitik dilettiert weiter hinter der Coronanentwicklung her, statt mutige Maßnahmen zu entscheiden. Und so wurden einmal mehr nur halbherzige Einschränkungen erlassen. Während in anderen Ländern Silvester ab 22 Uhr in den privaten Lebensbereich verlagert wird, was immerhin je Party die Zahl betroffener Personen erheblich reduziert, darf hierzulande fröhlich im großen Rahmen gefeiert werden.

Zwar gibt es dafür Auflagen. Aber die wurden in den vergangenen zwei Jahren ja auch an den weitaus weniger alkoholgeschwängerten Abenden nicht eingehalten. Zur Erinnerung. Das sind die heute Nacht geltenden Regeln für die Gastronomie im Innenbereich: “es gilt 2G plus. Zusätzlich sind bis zu 25 Minderjährige zulässig, für diese gilt die Testpflicht. Für Gäste und Personal gilt die Maskenpflicht. Diese entfällt für nur für Gäste am festen Platz. Zudem gilt die Pflicht zur Kontakterfassung”. Ärzte warnen:

Wer heute Morgen mit einer im Anfangsstadium befindlichen Omikron-Infektion negativ getestet wurde, kann heute Abend schon andere anstecken. In großen Räumen mit Abstand und Maske wäre das sicher kein Problem. Aber in Bad Kreuznach sind es die kleinen Bars und Kneipen, die zu Jubel, Trubel und Heiterkeit einladen. Auf die Anfrage der Redaktion dieser Seite, ob und in welchem Unfang der städtische Vollzug im Einsatz sein wird, um wenigstens den Versuch zu unternehmen das Schlimmste zu verhindern, hat die Stadtverwaltung erst gar nicht geantwortet.

Die Polizei ist heute mit dem ganz normalen Silvesterwahnsinn ohnehin schon ausgelastet. Die Antwort des Leiters der örtlichen Polizeiinspektion, Christian Kirchner, auf die unsere Anfrage fällt entsprechend nüchtern aus: “wie in den vergangenen Jahren auch, wird die Polizei mit verstärkten Kräften an Silvester im Einsatz sein. Hierbei wird dieses Mal, wie auch im vergangenen Jahr, insbesondere auch die Einhaltung der CoBeLVO überwacht und damit auch, wie die Gaststätten die Regeln einhalten”. Es soll also so laufen wie 2020. Wer stellt sicher, dass auch Omikron sich daran hält?