Alexander Merz spendet Planig den neuen “Portebaam”

Es gibt Weihnachtsgeschenke, die selbst einen lebens- und berufserfahrenen Ortsvorsteher wie Dirk Gaul-Roßkopf so richtig zum Strahlen bringen. Baumfachmann Alexander Merz hat ein solches gestern vor Ort abgeliefert. Im Rahmen einer Initiative von “Mein schönes Planig e.V.” hat Merz am Planiger Kreisel einen neuen Baum gepflanzt. Eine Ulme. Die an eine ganz besondere Geschichte anknüpft. An gleicher Stelle stand über Jahrhunderte am westlichen Ortsausgang (Pforte) Richtung Stadt ein Planiger Wahrzeichen:

Hatten bei der ersten Baumscheibenpflege viel Spaß: Spender Alexander Merz, Dr. Peter Metzger, Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf und Andreas Pichl (von rechts).

Der “Portebaam”. Auf einer leider nicht datierten Postkarte, die aufgrund des Baumwuchses aber wohl dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert zuzuordnen ist, zeigt sich die stattliche Ulme an der Kreuzung der damaligen Hauptstrasse (heute Mainzer Strasse) mit dem hinteren Wöllsteiner Weg (heute Rheinpfalzstrasse). Die Karte zeigt auch: dort, wo sich heute die östliche Giebelwand der Nahetalhalle in die Höhe reckt, standen bis zu deren Bau im Jahr 1969 rund 100 Jahre lang ein Obelisk und ein Heiligenhäuschen.

Die Postkarte zeigt die heutige Kreiselfläche und das Drumherum von der Nordseite aus. Geradeaus führt heute die Rheinpfalzstrasse nach Bosenheim.

Der alte “Portebaam” verlor zunächst auch krankheitsbedingt Äste und seinen Haupttrieb. Noch nach dem II. Weltkrieg wurde der mit Trieben und kleineren Ästen ausgestattete Stumpf von Planiger Kindern als Spielplatz genutzt. 1957 erfolgte dann die Fällung, weil die Verantwortlichen den Restbaum als Gefahr identifizierten. Dabei war dieser Baum ein uraltes Relikt der Planiger Ortsgeschichte. Denn urspürnglich stand neben ihm ein Tor. Das war im Jahr 1585 neu errichtet worden, weil das alte baufällig war.

Dieser Rest des “Portebaam”s wurde 1957 beseitigt.

Und zwar, wie stolz überliefert ist, 22 Schritte Richtung Kreuznach verlegt. Dieses neue Ortseingangsgebäude wurde nun auch als „Pforte“ von Planig nach Bad Kreuznach bezeichnet. Der daneben stehende, weithin sichtbare Baum bekam so die Bezeichnung “Portebaam”. Als damalige Anlieger wurden aufgeführt: Johann Nickel, Bastian Kost, Simon Bretz, Philipp Bretz, Johann Thüringer, Anton Braun und Ludwig Schnorrenberger. Der von Dr. Peter Metzger und Andreas Pichl geführte Verein “Mein schönes Planig e.V.” hat diese geschichtlichen Fakten zusammengetragen.

Baumfachmann Alexander Merz spendete die Ulme …

Aber mehr noch. Dr. Peter Metzger und seine Mitstreiter*Innen möchten, unterstützt vom Ortsbeirat, die Historie lebendig erhalten und beschildern daher aktuell Strassen und Häuser, um auf deren Vergangenheit und Bedeutung hinzuweisen. Dem Baumfachmann Alexander Merz sind alle daher sehr dankbar, dass dieser eine etwa 12jährige, pilz- und trockenheitsresistente Ulme beschafft, gespendet und gepflanzt hat, aus der für nachfolgende Generationen eine lebende Erinnerung an den “Portebaam” aus dem späten Mittelalter wachsen soll.

… und führte gestern auch gleich den Erstlingsschnitt durch.

Ein Dank aus Planig geht auch ins Stadtbauamt nach Bad Kreuznach. Dort an Hans Sifft vom Grünflächenamt, der die Pflanzung fachlich, bürokratisch und tatkräftig unterstützt hat. “Mein schönes Planig e.V.” wird den jungen Baum in den kommenden Jahren, insbesondere den regenarmen Monaten, nicht nur gießen. Sondern auch ein Hinweisschild herstellen und anbringen, das die Geschichte des “Portebaam” erklärt.