Dr. Ing. Rudolf Wohlleben (85) hat seit seiner Rückkehr aus Bonn in seine Heimatstadt vor 15 Jahren dafür gekämpft, dass Faust seinen ihm gebührenden Platz in der Geschichte der Stadt bekommt. Er hatte sich auch für den Zusatz Bad Kreuznach – Fauststadt stark gemacht. Altersbedingt hat er nun sein “Faust-Museum” aufgelöst. Einen Teil der Exponate, zumeist Bücher, hat er dem Haus der Stadtgeschichte geschenkt. Der historische Faust war einer der schillerndsten Figuren im Mittelalter: Magier, Alchemist, Wahrsager. Er diente als Vorlage für Goethes literarischem Faust.
Faust wirkte zwischen dem 15. März und 20. August 1507 als Lateinlehrer im Karmeliten-Kloster an der Nikolauskirche in Kreuznach. Geholt hatte hat ihn der Reichsritter Franz von Sickingen, der auf der Ebernburg residierte. Sickingen war 1507 Amtsmann von Kreuznach, wenn auch zunächst nur kommissarisch. Faust sollte als Alchemist für von Sickingen Gold aus seinen Silber- und Quecksilberminen gewinnen. Außerdem sollte er als Astrologe aus Sickingens Sternenbild ablesen, mit wieviel Männern der Reichsritter in seine Gefechte ziehen musste.
Diese und viele weitere Informationen gab es im Faustmuseum auf Zeittafeln, in diversen Büchern, auf Abbildungen und in weiteren Dokumenten. Sein Faustmuseum hatte Wohlleben, der bis zu seinem Ruhestand als Elektroingenieur arbeitete, im Jahr 2011 gegründet. „Ein Faustmuseum können wir nicht ersetzen, aber wir gliedern in unserer Bibliothek die Bücher zum Thema Faust ein“, sagt Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann, die sich beim Spender bedankte.
Quelle und Bild: Stadtverwaltung Bad Kreuznach