Scheunenplatz Winzenheim: großflächige Versiegelung + stark gestiegene Kosten

Seit 2015 wurde die Neugestaltung des Winzenheimer Scheunenplatzes geplant. Begonnen hat das Projekt als bescheidene Aufhübschung für den Ortsmittelpunkt. Mit einem handgezeichneten Plan des Ortsbeirates. Und geschätzten Kosten von wenigen zehntausend Euro. Ohne kurzfristige Realisierungsperspektive. Dann widmete sich Ortsvorsteher Mirko Kohl der Sache intensiver. Und schaltete das städtische Planungsamt ein. Das ergänzte das Konzept um – kostentreibende – Mobilitätsaspekte. Die sich aber beschleunigend auf die bauliche Umsetzung auswirkten.

In den vergangenen Tagen und Wochen nahm das, was schlußendlich im Planungsausschuss der Stadt entschieden wurde, optisch Gestalt an. Mit den gut gemeinten Verschönerungsgedanken von 2015 hat der Platz, wie er sich jetzt präsentiert, stellenweise in schwarz und mausgrau, nur noch wenig zu tun. Erkennbar ist eine großflächige zusätzliche Versiegelung. Und die hat nicht nur ökologisch ihren Preis. Noch sind die Tiefbauarbeiten gar nicht abgeschlossen. Und schon liegen Nachträge über rund 121.000 Euro vor.

Dadurch wird das Bauvorhaben allein beim Tiefbau mehr als doppelt so teuer, wie geplant (Kostenschätzung Stadt: 120.000 Euro, Auftraghöhe nach Ausschreibung: 103.000 Euro). Einer der wenigen erfreulichen Aspekte der Sache: seit Philipp Geib im Stadtbauamt für die entsprechenden Tiefbauprojekte verantwortlich zeichnet, wird immerhin umfassend informiert. Baubegleitend, nicht erst nur im Nachhinein. Das macht selbst unerfreuliche Entwicklungen erträglicher, weil sich die betroffenen Bürger*Innen nicht vollkommen ausgeschlossen fühlen müssen.

Wie etwa bei der Mobilitätsstation. Die wurde vor über einem Jahr, zum 1. Dezember 2020, offiziell in Dienst genommen. Im Herbst 2020 kündigte das Stadtbauamt die Schlußabrechnung für den “März 2021” an. Erfolgt ist diese im November 2021. Grund für die Verzögerung: unzählige relevante Ausstattungsdetails, vom Brandschutz bis zu den Schließfächern, wurden erst im Frühjahr und Sommer 2021 eingebaut – lange nach der Eröffnung und der vorgesehenen Endabrechnung. Deren Summe: 3,68 Millionen. Die erste Kostenschätzung betrug, 1,8 Millionen.

Unangenehm fiel den Passanten auf, dass der schon vor Monaten hergestellte Gehweg fürs Wochenende vom Bauschmutz nicht gereinigt wurde und so akute Rutschgefahr besteht.

Zum Symbol für die Fehlentwicklungen bei der Sanierung des Scheunenplatzes dient den Kritikern die nagelneue Steineinfassung. Ausgerechnet in schwarz, der am wenigstens reflektierenden und damit am stärksten aufheizenden Farbe. “Den privaten Hausbesitzern werden Steingärten abgeraten, im Stadtrat werden großkotzige Reden geschwungen – und die Stadt macht es dann selbst. Peinlich und entlarvend”, ärgert sich ein Mitglied der früheren “Initiative Winzenheim”.