Der Poller in der Richard-Wagner-Strasse mußte schon einiges mitmachen. Meist mit Müttern am Steuer von Eltern-Taxis, die trotz Einfahrverbot hinter einem Bus doch noch schnell bis zur Schule wollten. Und die dann samt Pkw von der aus dem Boden hochschiebenden Mechanik aufgebockt wurden. Folge: viele Monate im Jahr funktioniert der Poller dort nicht. Nahezu alle Passanten, mit denen die Redaktion dieser Seite gestern vor Ort sprach, sagen dem Poller an Pauluskirche ein ähnliches Schicksal vorher. Weniger wegen der Rücksichtslosigkeit von Eltern-Taxis.
Mehr wegen der der Lage des Pollers zwischen zwei unübersichtlichen 90-Grad-Kurven, der nicht durchgängigen Warn-Beleuchtung am Gerät und der “Gemütlichkeit”, mit der die Anlage sich bewegt. Es ist daher eigentlich naheliegend, dass die Stadtverwaltung den Poller in der ersten Betriebswoche von 17 Uhr bis 7 Uhr schützt. Durch eine eigens dafür bezahlte Security. Deren Hauptaufgabe bestand in der ersten Nacht von Dienstag auf Mittwoch und gestern darin, die grosse Zahl derer reinzulassen, die zwar keine Zutrittskarte haben.
Aber gern mit dem Auto nach 17 Uhr in die historische Neustadt möchten. Zwischen 17 Uhr und 19 Uhr waren dies gestern Abend immerhin über drei Dutzend Autos und Transporter. Damit ist auch klar: der Paulus-Poller wird mechanisch viel stärker gefordert, als der Richard-Wagner-Poller. Der ja nur für die Busse runter und wieder rauf bewegt werden muss. In der Neustadt laufen schon die ersten Wetten darauf, aus welchem Grund der Poller noch vor Weihnachten wieder ausser Dienst gestellt wird.
Die meisten tippen auf “Einknicken der Stadtverwaltung gegenüber Protesten aus dem Bereich Gastronomie”. Auf Platz zwei liegt “technischer Defekt durch starke Beanspruchung”. Knapp dahinter setzen die dritt meisten Neustadt-Propheten auf “Unfallschaden durch rücksichtslose oder unfähige Autofahrende”. Unser Tipp: ohne Security geht das keine 14 Tage gut. Pünktlich zum Nikolausmarkt heisst es wieder: freie Fahrt durch die Neustadt.