Zeitweise mehr Ehrenamtliche und Personal als Festgäste

Kein Gedränge, keine menschlichen Kumulationspunkte. Unter Coronaschutzgesichtspunkten war der gestrige Ehrenamtstag eine gelungene Veranstaltung. Und da die eigentlich im Mittelpunkt stehenden Ehrenamtler allesamt die Möglichkeit hatten, der Ministerpräsidentin persönlich zu begegnen, werden auch diese zufrieden sein. Anders als die Steuer- und Fernsehgebührenzahlergemeinschaft, die die Show bezahlt hat. Denn der tatsächliche Nutzen für vielen ehrenamtlichen Organisationen war in der Relation zum Aufwand – zum Beispiel gemessen an der Publikumsfrequenz – sehr begrenzt.

Mit einer Ausnahme: die RPR-Bühne an der Pauluskirche war auch am Nachmittag und auch bei Nieselregen wegen des dort präsentierten Programmes gut besucht. Vor den Ständen der ehrenamtlich tätigen Organisationen und Vereine sah es dagegen mau aus. Oft waren es mehr Ehreanamtliche und Standpersonal als Festgäste. Die Maximalzahl von 1.500 zeitgleich zugelassenen Besucher*Innen wurde nur minutenweise erreicht. Da die Einlass- und Ausgangserfassungen größtenteils auf Scannvorgänge begrenzt blieben, ergaben sich daraus keine Wartezeiten.

Kommentar: steuergeldvernichtender Ehrenamtstag

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Im vergangenen Jahr fand der Ehrenamtstag des Landes virtuell statt. 2020 war kein Bundestagswahljahr. In diesem Jahr wünschte Ministerpräsidentin Malu Dreyer werbewirksame Fernsehbilder und Radiospots. Also mußte die Veranstaltung, an der vor Corona auch schon mal 10.000 Gäste teilnahmen, unbedingt in Präsenz stattfinden. Erst schob die Seuche einem Massenauftrieb den Riegel vor. Die Teilnehmendenzahl wurde auf 1.500 begrenzt. Dann machte das Wetter nicht mit.

Wolkenverhangener Himmel und Temperaturen im gefühlt einstelligen Bereich ließen viele Passanten lieber daheim bleiben. Mehrere hunderttausend Euro hat das sehr reduzierte Spektakel allein die Steuerzahler*Innen gekostet. Dazu noch einmal hohe Beträge bei den Radio- und Fernsehsendern. Wäre dieses Geld an die Vereine und Verbände der Ehrenamtler ausgeschüttet worden – der Sache hätte es mehr geholfen.