Polemik zum Verkehrsinfarkt: das Problem sitzt am Steuer

In Deutschland darf jeder Depp einen Führerschein machen. Die theoretische Prüfung ist ein Witz. Einzuordnen in ihrer Anspruchslosigkeit noch unter dem Bremer Abitur. Und das bestehen sogar Vierbeiner. Wer sich eine handvoll Aufgabenstellungen merken kann und den Rest einfach tippt, hat gute Chancen durchzukommen. Eine Erfolgskontrolle der Fahrschulen (wessen Absolventen verursachen Unfälle pp) gibt es nicht. Die guten Fahrlehrer*Innen werden dadurch benachteiligt. Trotz ständig sich verändernder Verkehrsregeln und den Einschränkungen, die der menschliche Alterungsprozess im Einzelfall mit sich bringt, gibt es keinerlei verpflichtende Nachschulungen für alle.

Und genau so wird auch im Naheland Auto gefahren. Ein banales Beispiel vom gestrigen Samstagnachmittag. Die Sonne scheint. Der Strassenbelag ist trocken. Wer nicht blind ist, kann kilometerweit sehen. Und trotzdem schafft es eine Autofahrerin auf der Zufahrt von der B 428 auf die B 41 in Fahrtrichtung Kirn auf Schrittgeschwindigkeit herunterzubremsen. Die beiden Fahrerinnen in den nachfolgenden Pkw nehmen das zu spät wahr (wer weiss schon, an was die beim Autofahren denken). Und so kommt es zu einer ganz leichten Berührung der Pkw. Die muss natürlich umfassend aufgeklärt werden. Das Auto ist schließlich kein Gebrauchsgegenstand. Sondern Teil der Selbstdarstellung.

Um festzustellen, ob und was passiert ist, fährt frau natürlich nicht rechts ran, um die vollkommen schuldlosen Autofahrenden hinter sich passieren zu lassen. Die sollen ruhig alle sehen, welches gigantische Unrecht da dem Kotflügel hinten links unter Umständen zugefügt wurde. Frau bleibt also mitten auf der Fahrbahn stehen. Und führt eine ausführliche Aussprache durch. Die jeweiligen Autoteile werden intensiv in Augenschein genommen. Doch selbst der Schminkspiegeleinsatz fördert keine Kratzer pp zutage. In dieser Zeit baut sich die Schlange der nachfolgenden Pkw über die Brücke bis B 428 zurück auf.

Die ersten hupen. Das stört die ins Gespräch vertieften Autofahrerinnen, teilweise im Beistand ihrer Beifahrer, nicht. Erst als das Hupkonzert durch verbale Aufforderungen unterlegt wird, beenden die Damen ihr Schwätzchen. Und fahren davon. So als wäre nichts gewesen. Ohne jedes schlechte Gewissen darüber ohne Not den Mitmenschen einige Minuten Lebenszeit gestohlen zu haben. Für solche Idioten ist jeder Cent im Strassenneubau rausgeschmissenes Geld. Dürften nur die Autofahren, die es auch können, hätten wir keine Probleme auf den Strassen.