Wer wollte Tempo 30 eigentlich in der Salinen- und der Wilhelmstrasse? Der für die Bundesstrasse B 48, die vom Brückes über diese beiden Magistralen ins Salinental verläuft, zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) hat das in seiner Presseerklärung vom 6. August 2021 noch einmal klargestellt: die Stadtverwaltung. “Auf Anordnung der Stadt Bad Kreuznach soll die Geschwindigkeit in der Salinenstraße und Wilhelmstraße auf 30 km/h abgesenkt werden”, heisst es dort schon fast entschuldigend. So, als ob sich der LBM vor den in den Sozialen Medien sich artikulierenden Protesten betroffener Autofahrer*Innen in Sicherheit bringen wollte.
Auch wenn die Beschränkung auf der Salinenstrasse rechnerisch nur wenige Minuten Zeit kostet: viele im Stadtteil Bad Münster und den Ortsgemeinden drumherum fühlen sich durch die Maßnahme abgehängt und ausgeschlossen. So jedenfalls deren Kommentare und Beiträge in diversen Gruppen und Foren, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ob die niedrigere Geschwindigkeit dem offiziellen Anliegen der Geschwindigkeitsbegrenzung “Lärmschutz” tatsächlich dient, wird von vielen Autofahrer*Innen bezweifelt. Nicht nur Auto-, sondern auch Busfahrende kritisieren die Temporeduzierung.
Wer mit dem ÖPNV über die Salinenstrasse zum Bahnhof muss, um einen Zug zu erreichen, für den können auch nur 3 Minuten längere Fahrzeit dramatische Auswirkungen haben. Kaum kommentiert werden die neuen Tempo-30-Schilder in der Wilhelmstrasse. Vermutlich, weil in der Hauptverkehrszeit dort ohnehin nicht schneller gefahren werden kann. Und Geschwindigkeitskontrollen in diesem Bereich anders als in der Salinenstrasse noch nie stattfanden, eine praktische Auswirkung der Schilder also nicht befürchtet wird.