Eine lange Tagesordnung war bis auf den letzten Punkt abgearbeitet. Das gemeinsame Grillen im Kurpark stand kurz bevor. Die Stimmung gegen Ende der Stadtratssitzung am Donnerstagabend vergangener Woche war gelöst. Trotzdem machten einige Mitglieder des Rates der Stadt Bad Kreuznach pflichtbewußt von ihrem Fragerecht an die Verwaltung Gebrauch. Dabei schaffte es Dr. Bettina Mackeprang (CDU), die Oberbürgermeisterin und auch einige Zuhörer*Innen zu verblüffen.
Dr. Mackeprang ist Ortsvorsteherin des Stadtbezirkes Bad Münster. Wenn der Stadtrat nach seiner Sommerpause wegen gesunkener COVID-Zahlen wieder im neuen Sitzungssaal (Brückes 2-8) oder nach Abschluß der seit 2017 laufenden Sanierungsarbeiten in dieser Legislaturperiode gar noch einmal im Casinogebäude (Brückes 1) tagen sollte, hat Dr. Mackeprang eine kilometerlange Anfahrt. Diese führt sie zweckmäßiger Weise über die Salinenstrasse.
Weil das die mit Abstand kürzeste Strecke ist. Dort stehen seit einigen Wochen Schilder, mit denen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h limitiert ist. Aktuell noch verklebt. Aber es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis Neuregelung in Kraft gesetzt wird. Die von der Stadtverwaltung angeführte Begründung ist weder der Klimawandel noch der Schutz von Radfahrenden noch eine Erhöhung der Verkehrssicherheit. Sondern “Lärmschutz”. So steht es auch auf den montierten Zusatzschildern.
Das hat Dr. Bettina Mackeprang zu einer Idee motiviert. Die sie in Form einer Frage an die Oberbürgermeisterin richtete: “haben Sie Alternativen für die Elektroautos, weil ich meine, die machen ja keinen Lärm, egal ob sie 30, 40 oder 50 fahren. Da müßte man aus Verhältnismäßigkeitsgründen eigentlich eine Sonderregelung schaffen. Ist so etwas angedacht?” Die Antwort der Oberbürgermeisterin: “wir werden das prüfen, wobei auch die Elektroautos machen bei Schlaglöchern Lärm, also – ehm – wir nehmen das mit, Frau Dr. Mackeprang, das prüfen wir”.