Wolfgang Heinrich ist auch ein Brückenbauer

Von unserem Mitarbeiter
Gerd Cremer

Die Bad Kreuznacher Kläranlage wurde 1951 ganz bewußt mitten in der Naheaue errichtet. An einen der niedrigsten Punkte im Stadtgebiet. Das ermöglichte den Aufbau eines Kanalnetzes, das fast überall das nötige Gefälle hat. Und daher mit vergleichsweise wenigen Sonderbauwerklen auskommt. Die Einwohner*Innen der Stadt und weiterer angeschlossener Gemeinden hat diese Weitsicht bei der Planung in den vergangenen 70 Jahren Dutzende von Millionen Euro Abwassergebühren gespart. Die Kehrseite der Medaille ist: die Kläranlage muss vor Hochwasserereignissen geschützt werden.

 

Stellten den neuen Fußgängersteg zur Bad Kreuznacher Kläranlage vor, v.l.: Rainer Gerlach, technischer Leiter der Abwasserbeseitigungseinrichtung, Projektleiter Thomas Busch und Bürgermeister Wolfgang Heinrich.

Und noch wichtiger: sie muss auch dann erreichbar sein, wenn die Nahe über ihr Ufer getreten ist. Seit dem die Elektronik auch in die Abwasserwirtschaft eingekehrt ist, haben sich die entsprechenden Anforderungen dramatisch erhöht. Ein Klasse-5-Klärwerk, wie das Bad Kreuznacher, muss 24 Stunden am Tag zugänglich sein. Weil die Nahe ein sehr schnell an- und wieder abschwellender Fluss ist, wurde diesbezüglich in der Vergangenheit schon mal ein Auge zugedrückt. Auch wurden früher waghalsige Übersetzungen mit Booten gewagt. All das fand mit Beachtung arbeitsschutzrechtlicher Vorschriften vor Jahren ein Ende.

“Brückenbauer” Wolfgang Heinrich mußte den Medienvertretern Rede und Anwort stehen.

Seit dem wurde die Abwasserwerkbesatzung im Hochwasserfall von der Gensinger Strasse per Hubschrauber an den Arbeitsplatz gebracht. Was erhebliche Kosten verursacht hat. Um diese für die Zukunft einzusparen, ließ Bürgermeister Wolfgang Heinrich den Bau eines Fußgängersteges planen. Finanzausschuss und Stadtrat stimmten den Vorschlägen einmütig zu. Uns so erhielt Bad Kreuznach seinen ersten “Eisernen Steg”. Den stellte der Bürgermeister am Montag dieser Woche der Öffentlichkeit vor. Die Stadtverwaöltung gab dazu folgende Informationen:

“Die 138 Meter lange und 1,2 Meter breite Fußgängerbrücke verbindet die Kläranlage in Bad Kreuznach auf kürzestem Weg mit der Gensinger Straße. Die Lauffläche der in grüner Farbe gestrichenen Stahlkonstruktion befindet sich in 2,3 bis 3,9 Metern Höhe – hoch genug, um auch bei überflutetem Gelände jederzeit zum Klärwerk hin- und zurück zu gelangen. Durch eine im Geländer angebrachte Beleuchtung lässt sich die Brücke auch sicher im Dunkeln nutzen. Gebaut wurde der Hochwassersteg von der Firma Rohr- und Metallbau Busch aus Osterwald in Niedersachsen.

Diese hatten das günstigste Angebot abgegeben. Die Brücke wurde im Werk Osterwald vormontiert und in fünf rund 28 Meter langen Abschnitten mit einem Sondertransport nach Bad Kreuznach gefahren. Hier wurden die Brückenträger im Oktober 2020 mit einem Schwerlastkran auf die Betonpfeiler und Widerlager gehoben und fixiert. Das Bad Kreuznacher Bauunternehmen Gerharz hatte diese zuvor schonend im Überflutungsgebiet errichtet. Die Bauzeit der Brücke betrug 16 Wochen.

Die Gesamtkosten in Höhe von rund 761.000 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) werden aus den Abwassergebühren finanziert. Bürgermeister Wolfgang Heinrich freut sich über den erfolgreichen Abschluss der Baumaßnahme: „Der neue Hochwassersteg wurde bereits am 4. Februar bei einem Pegel von 5,25 Meter genutzt, verbessert somit deutlich das Arbeitsumfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gewährleistet zu jeder Zeit die Erreichbarkeit und den Betrieb unseres Klärwerks.“