So eine “richtige” Fußball-Stimmung kam bis gestern der Umstände halber nicht auf. Das war schon vor dem Fehlstart der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Frankreich festzustellen. Immerhin ist Public Viewing erlaubt. Dabei läuft es zwar im Schnitt erkennbar ruhiger ab, als bei früheren Tunieren. Was aber von den Gästen gar nicht negativ wahrgenommen wird. Vor allem jene, die sich selbst gar nicht so sehr für Fußball interessieren und mehr aus Solidarität mit dabei sitzen, empfinden die Atmosphäre als entspannter.
Zumindest was die Fußball-Stimmung betrifft könnte das Spiel gestern einiges ändern. Nicht nur wegen des identischen Ergebnisses. Vor allem wegen der offensiv-dynamischen Spielweise erinnerte das 4:2 der deutschen Mannschaft gegen Portugal am frühen gestrigen Abend an das Eröffnungsspiel der Heim-WM 2006. Die wurde zwar nicht gewonnen, löste aber eine beispiellose Positiv-Energie im ganzen Land aus.
Eine ähnliche Entwicklung würde natürlich nach der Corona-Depression sehr gut tun. Auch vor 15 Jahren brachte dieses eine Spiel den großen Durchbruch für einen Nationalspieler: Philipp Lahm. Gestern war es Robin Gosens, der in Italien spielt. Und den viele deutsche Fußballfans daher nicht so richtig auf dem Schirm hatten. Bis gestern. Denn wie der Junge aufgedreht hat, verzückte auch in und um Bad Kreuznach die Fans.