ZDF-Doku würdigt Jaka Bizilj’s Beitrag zur Nawalny-Rettung

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wird derzeit in einem Straflager im Großraum Moskau zu Tode gefoltert. Mit Methoden, die schon die Nazis angewandt haben. Und Mao Zedong’s Kommunisten. Schlafentzug etwa, der Menschen physisch und psychisch tötet. Je nach Charakter und Konstitution schaltet sich bei den Opfern erst die Seele oder das Gehirn ab. Zu der Strafe verurteilt wurde Nawalny, weil er einen Mordanschlag knapp überlebte. Auch in faktischen Diktaturen wie der russischen Republik ist das nackte Leben eines Menschen allein natürlich noch kein offizieller Grund für Folter und Mord.

Der Zusammenhang ist vielmehr folgender: zunächst ließ das russische Unrechtsregime den unbequemen Kritiker zu einer Bewährungsstrafe verurteilen. Weil ihn das in den Augen vieler Russen zum Märtyrer machte, wurde seine Ermordung angeordnet. Dazu wurde Nawalny im August 2020 mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Überlebt hat er diesen Angriff nur, weil das Flugzeug, in dem er sich befand, sofort landete und dadurch unverzügliche medizische Hilfe möglich machte. Um ganz sicher zu gehen, dass die Attentäter es nicht noch einmal versuchen, ließ die Frau Nawalny’s diesen aus Russland ausfliegen.

Nawalny war während dessen bewußtlos. Weil er aufgrund des mehrwöchtigen Genesungsaufenthaltes in Deutschland Bewährungstermine in Russland verpasste, sitzt er jetzt im Folter-Knast. Ein Schicksal, dass er wohlwissend freiwillig wählte. Alexej Nawalny hatte sich für die Rückkehr nach Russland entschieden, um seine Landsleute glaubwürdig zum Widerstand gegen das Regime aufrufen zu können. Er hat sich damit in puncto mitmenschliches Vorbildverhalten auf eine Stufe gestellt u.a. mit dem Pfarrer Paul Schneider und anderen Opfern des Naziregimes.

Diese haben mit ihrer Aufrichtigkeit und klaren Ablehnung des faschistischen Deutschland den Nachkriegsgenerationen den moralisch aufrechten Gang überhaupt erst ermöglicht, weil sie mit ihrer Bereitschaft, für die unveräusserlichen Menschenrechte zu leiden und zu sterben, bewiesen haben, dass ein freies und demokratisches Deutschland möglich ist, weil es die daran interessierten Menschen gibt. Zurück zu Alexej Nawalny. Für seine Familienangehörigen und Freunde ist klar: ohne die Behandlung in der Berliner Charité wäre er schon an dem Nervengift – Anschlag gestorben.

Wie Nawalny nach Deutschland kam berichtet eine sehenswerte ZDF-Dokumentation: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-der-fall-nawalny-100.html Für Bad Kreuznacher Zuseher*Innen ist die Doku doppelt interessant. Denn neben Schicksal Nawalny’s erzählt sie auch von einem früheren Bürger der Stadt, der nach Berlin ging, um in der Bundeshauptstadt das in groß aufzuziehen, was er in der Nahemetropole bereits in den neunziger Jahren erfolgreich in klein schaffte:

Quelle Bilder: ZDF

Jaka Bizilj. Sein Name dürfte vor allem den älteren AZ-Leser*Innen geläufig sein. Denn Bizilj arbeitete viele Jahre als freier Mitarbeiter für die Lokalredaktion der Allgemeinen Zeitung. Auch als Organisator von Konzerten und Festen machte sich Jaka Bizilj einen Namen. Seit 1995 ist er offiziell als Veranstalter und Filmproduzent tätig. 2002 rief Bizilj die Initiative “Cinema for Peace” ins Leben, aus der 2008 die gleichnamige Stiftung hervorging. Und genau die spielte bei der Nawalny-Rettung eine entscheidende Rolle. Aber sehen Sie selbst.