ver.di: “ohne Ergebnis rollen ab 20. Juni keine Busse mehr”

Stellvertretend für 5.500 Busfahrerinnen und Busfahrer, richtet sich die ver.di-Tarifkommission für den ÖPNV in einem Brandbrief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Kolleg*innen versuchen seit 2,5 Jahren ihre schlechten Arbeitsbedingungen zu verbessern und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Mit ihrem Brief an die Ministerpräsidentin hoffen sie auf Rückenstärkung und eine nun schnelle Umsetzung des Rheinland-Pfalz-Indexes, der bereits im Sommer 2020 durch die Politik beschlossen und vom Wirtschaftsministerium versprochen wurde.

Sollte es bis zum 20. Juni zu keinem Ergebnis kommen, werden in Rheinland-Pfalz keine privaten Busse mehr rollen, was nicht nur Schüler*innen und Senior*innen hart treffen würde, sondern alle, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Dies versuchen die Busfahrer*innen zu verhindern und bitten die Ministerpräsidentin hierbei um Hilfe in dieser festgefahrenen Tarifauseinandersetzung, an der das Wirtschaftsministerium nicht ganz unschuldig ist:

Der Brief im Wortlaut:

“Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, wir wenden uns mit einem Brandbrief an Sie, als unsere wiedergewählte Landeschefin in Rheinland-Pfalz. Der Grund ist, seit 2,5 Jahren versuchen wir unsere schlechten Arbeitsbedingungen zu verbessern, mehr Zeit für unsere Familien zu haben und am Ende des Monats vielleicht auch noch ein paar Euro übrig zu haben. Morgens um 3 Uhr aufstehen, 15 Stunden weg von zu Hause und nur 7 Stunden davon bezahlt, am Abend noch schnell den Kindern Gute Nacht wünschen und nach dem Essen schlafen gehen, das ist häufige Realität und muss aufhören!

Wir sind Busfahrerinnen und Busfahrer und kommen nicht aus der Politik, aber bei uns zählt ein Wort noch und wir können deshalb nicht verstehen, warum es nach so einer langen Zeit immer noch keine Lösung für unser Problem gibt, obwohl man es uns im Sommer 2020 versprochen hatte. Wir lesen in der Zeitung, die Arbeitgeber haben immer noch kein Geld für das Zwischenergebnis aus 2020 und die Gegenwart und Zukunft der Refinanzierung scheint auch noch ungeklärt zu sein. Wie sollen wir hier ein Verhandlungsergebnis finden, wenn das Wirtschaftsministerium uns scheinbar immer wieder vertrösten will und seinen Versprechen nicht nachkommt?

Wir sind enttäuscht und sauer, von unseren Arbeitgebern, die uns zum Teil beschimpfen und Druck ausüben, von der Politik, die uns im Regen stehen lässt. Leiden müssen aktuell neben uns, vor allem die Schülerinnen und Schüler, die Seniorinnen und Senioren und alle die, die sich ein Auto nicht leisten können und auf den ÖPNV angewiesen sind. Das ist unfair und wird auf unser aller Rücken ausgetragen.

Wenn wir kein Ergebnis bis zum 20.6.2021 haben, werden in Rheinland-Pfalz keine privaten Busse mehr rollen bis es gelöst ist. Wir wollen dies verhindern! Bitte nehmen Sie das Heft des Handelns in die Hand und unterstützen Sie uns, wir brauchen JETZT Lösungen und nicht irgendwann. Ihre Busfahrerinnen und Busfahrer des Landes. Tarifkommission, stellvertretend für 5.500 Busfahrerinnen und Busfahrer des Landes”

Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Verkehr