Markus Schlosser will den Jahrmarkt 2021 “kleiner aber doch hinbekommen”

Genau heute in drei Monaten gegen 17 Uhr sollen Böllerschüsse weithin über das Stadtgebiet zu hören sein. Und verkünden: der Jahrmarkt 2021 ist eröffnet. Das ist jedenfalls der innige Wunsch von Jahrmarktsbürgermeister Markus Schlosser, Marktmeister Mathias Weyand und dem Jahrmarktsausschuss. Letzterer tagte gestern in einer Videokonferenz. Da gab es fraktionsübergreifend eine 100%ige Unterstützung für Schlossers Formel “kleiner aber doch hinbekommen”. Allerdings nicht um jeden Preis. Sondern abhängig von den dann aktuell geltenden Coronaschutzvorschriften. Daher wird die endgültige Entscheidung, ob oder ob nicht, erst Ende Juni fallen.

Für die Schausteller ist das, so ihr Sprecher Ralf Leonhard (Winzenheim) “kein Problem, die stehen stand by”. Der Vorsitzende des Schaustellerverband Bad Kreuznach e.V. war es dann auch, der als Gast im städtischen Gremium die Untergrenze für die zulässige Maximalgästemenge definierte. Diese müsse “bei der Hälfte” eines gut besuchten Vor-Corona Samstagsabends festgelegt sein. Bei einer niedrigeren Zahl befürchtet Leonhard einen “Abbruch für Atmosphäre und Wirtschaftlichkeit”. Weil daraufhin stark von Lokalpatriotismus geprägte Fantasiewerte im Ausschuß die Runde machten, verriet Markus Schlosser erstmals in öffentlicher Sitzung, was die Gästezählung 2019 ergeben hatte:

Markus Schlosser
Ralf Leonhard

Rund 17.000 Personen als Spitzenwert. Karl-Heinz Delaveaux (FWG / BüFEP), der einst von Peter Anheuser in den Jahrmarktsausschuß beordert worden war und sich seit dem in einer besonderen Verantwortung für das größte Volksfest der Region sieht, wies ohne Umschweife auf das zentrale Problem eines bezogen auf die Gäste und die Fläche reduzierten Jahrmarkts hin: “wer darf nicht kommen, obwohl er eine Zulassung hat?” Diesen sensiblen Punkt wollte Markus Schlosser gestern nicht weiter vertiefen. Er unterbrach Delaveaux und sagte diesem zu, dass alle diesbezüglichen Entscheidungen “immer nur mit dem Ausschuss” getroffen würden.

Karl-Heinz Delaveaux
Mathias Weyand

Zudem würde das Problem entschärft, weil “das Feld lichter wird von Seiten der Schausteller”. Auch ohne Rederecht sprang Ralf Leonhard “dem lieben Markus” in diesem Punkt sofort rhetorisch bei: “es wird freiwillige Verzichte geben, vor allem bei den Großanlagen” ist sich der Schausteller sicher. Eine Aussage, die Delaveaux dazu veranlaßte, seine Erfahrungen der vergangenen Monate weiterzugeben. Und Leonhard teilweise zu widersprechen. Weiterhin definierte Delaveaux eine weitere Mindestanforderung: “keinesfalls ohne Karussells” dürfe auf der Pfingstwiese gefeiert werden.

Jens Wichmann
Günter Meurer

Denn “sonst kommen wir über das dörfliche Niveau nicht hinaus”. Wenn zu viel heruntergeschraubt werde, “ist es kein Jahrmarkt mehr”. Wie recht Karl-Heinz Delaveaux mit dieser Einschätzung hat, zeigt die Tatsache, dass längst nicht alle in den vergangenen 230 Jahren auf der Pfingstwiese am dritten Augustwochenende durchgeführten Veranstaltungen als “Jahrmärkte” anerkannt und gezählt werden. Einer von Schlossers Vorgängern, der frühere Beigeordnete Dieter Gronbach, hat dazu mit seinem Förderverein wertvolle Dokumentationarbeit geleistet.

Alfons Sassenroth
Thomas Wolff

Mehrere Ausschussmitglieder brachten mit ihren Redebeiträgen Unterstützung für die Absicht der Verwaltung nach der Absage 2020 in diesem Jahr wieder einen Jahrmarkt auf die Beine zu stellen, zum Ausdruck. Jens Wichmann (parteilos) sicherte seine Unterstützung zu bei dem Ziel “alles möglich zu machen, was geht”. Diese Linie unterstützt auch Günter Meurer (SPD) und führte aus: “es muss sich auch lohnen für die Schausteller und der Besucher will nicht große Abstriche machen”. Alfons Sassenroth (CDU) plädierte im Sinne des Verwaltungsvorschlages dafür, “in jedem Fall etwas zu machen”. Grünes Licht gabs auch von Thomas Wolff (AfD).