Gerhard Merkelbach fordert Stadtgeld für den Bauwagenplatz der Bastgässjer

Gastbeitrag von
Gerhard Merkelbach

Was bedeuten 150 Euro für zehn Bewohner des Wohnwagenplatzes für eine Stadt mit 55.000 Einwohnern? Fakt ist: Die ehemalige Grundschule Planiger Straße 4 verschlingt jedes Jahr auf Steuerzahlerkosten ca. 50 000 Euro an Miete und über 17 000 Euro (2020) an Nebenkosten, obwohl fast die Hälfte des Gebäudes leer steht. Zum Beispiel zahlt ein Verein in diesem Gebäude für 268 Quadratmeter Fläche gerade mal 56 Cent pro Quadratmeter warm (die Vergleichsmiete liegt bei ca. 5 Euro pro Quadratmeter), also nur rund 250 Euro im Monat.

Ein anderer Verein zahlt gar keine Miete, sondern stellt nur seine Bühne für Veranstaltungen für einen Betrag X zur Verfügung! Dieses Gebäude wurde – trotz damaliger Haushaltssperre – für mehrere 10 000 Euro überteuert renoviert. Ich hoffe nicht, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird und bestimmte Institutionen bevorzugt werden, nur weil hier ein Wählerpotenzial für bestimmte Parteien zu bedienen ist! Fakt ist: Die Stadt Bad Kreuznach gibt als freiwillige Leistungen rund 7 Millionen Euro aus: Diverse Museen erhalten jeweils mehrere hunderttausend Euro im Jahr.

Dazu sagte die Oberbürgermeisterin: „An der Kultur wollen wir nicht Sparen….“ (Gedächtnisprotokoll). Auch für die Fahrradfahrer, die nicht alle sozial schwach sind, wurden 3,4 Millionen Steuergeld für das Fahrradhotel und wahrscheinlich weitere zigtausend Euro für Fahrradwege, auf denen keiner fährt, verausgabt. Weitere freiwillige Ausgaben flossen ins Bäderhaus, in die Crucenia Therme (für nicht sozial schwache, sondern zahlungskräftige Bürger) und ins Casino-Gebäude.

Da gibt es kein Aufschreien, da wird von der Verwaltung und unserer Oberbürgermeisterin nur abgenickt, und da wird auch nicht gefeilscht, wie bei den Menschen des Bauwagenplatzes. Aber für die sozial Schwächeren auf dem Bauwagenplatz und deren ehrenamtliche Betreuer stehen nicht mal 15.000 Euro zur Verfügung, um ihnen dabei zu helfen, vielleicht wieder einmal eine Wohnung zu bekommen und die die Gesellschaft integriert zu werden.

Ich war schon mehrfach auf dem Bauwagenplatz: alle, denen ich dort begegnet bin, waren sehr nett und zuvorkommend. Bei einem meiner Besuche konnte ich miterleben, wie es dem Hund eines Bewohners sehr schlecht ging: In ganz kurzer Zeit waren alle Bewohner zur Stelle und wollten helfen!! Und für diese Menschen sollen keine 15.000 Euro pro Jahr übrig sein? Das darf ja wohl nicht wahr sein.