Initiative Winzenheim kritisiert Scheunenplatz-Planung: “Anregungen nicht aufgegriffen”

Gastbeitrag von Gregor Beilmann,
Steffen Meinhard und Heidrun Merz

Die Planungen für die Neugestaltung des Scheunenplatzes in Winzenheim nehmen weiter konkrete Formen an. Nach dem Ende des vergangenen Jahres sehr überraschend mit dem Bau des „barrierefreien“ Fußweges zwischen Marktstraße und Bergstraße seitens der Stadt wohl schnell Fakten geschaffen werden sollten, wurde nun eine Planung vom 20.4.2021 vorgelegt, die die übrigen Vorhaben konkretisiert. Einzig erfreulich daran ist, dass die Zahl der öffentlichen Parkplätze auf 16 verdoppelt wurde. Im Entwurf, der im September 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt und im Rahmen einer sogenannten Bürgerbeteiligung erläutert wurde, waren es gerade einmal acht Parkplätze.

Hinzu kommt leider nur ein Behindertenparkplatz. Alle übrigen seitens der Bürgerinitiative vorgebrachten Anregungen für eine attraktive, ökologische und nachhaltige Gestaltung des Platzes wurden leider nicht aufgegriffen. Denn, wie der aktuellen Planung zu entnehmen ist, werden die Parkplätze unmittelbar an der Bretzenheimer Straße angeordnet, was wir nicht nur optisch bemängeln, sondern wodurch auch eine zusätzliche Gefahrenstelle in der Mitte unseres Stadtteils geschaffen wird, die hätte vermieden werden können. Auch der Sachverständige des ADAC, der sich noch im Herbst vergangenen Jahres die Örtlichkeiten anschaute, teilt unsere Sorge und wies auch in seiner Stellungnahme gegenüber Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer deutlich darauf hin.

Selbst dies ließen die Verantwortlichen der Stadt bei ihren weiteren Planungen unberücksichtigt. Von der angekündigten Neugestaltung eines Dorfplatzes sind allenfalls ein paar Schönheitsreparaturen übrig geblieben, denn vieles von dem, was vollmundig angekündigt und in den tollsten Farben geschildert wurde, ist in dem Plan nicht mehr zu finden. Hier fehlt die Mobilitätsstation ebenso wie die bunten Stühle und das Glasdach am Haupteingang zur Dorfscheune. Auch der Grünstreifen entlang der Westseite der Scheune wurde gestrichen und die Anpflanzungen insgesamt auf vorhandene und gespendete Bäume reduziert.

Auch unsere Anregungen, eine Mitfahrerbank aufzustellen und hier in der Dorfmitte etwa einen Startpunkt für einen Weinwanderweg anzulegen, finden sich im neuesten Plan nicht wieder. Auffällig ist der große Anteil an gepflasterten Flächen des Platzes, die eine unnötige Oberflächenversiegelung mit sich bringt. Ansonsten bleibt es ein trister Schotterplatz. Bleibt zu hoffen, dass der bereits angelegte und als barrierefrei angepriesene Fußweg alsbald auch barrierefrei gemacht wird. Die Situation mit der Absenkung an der Brunnenanlage stellt eine besondere Gefährdung – nicht nur für Personen mit Gehbeeinträchtigungen – dar.

Und das nun schon gut sechs Monate! Es scheint, als seien viele gute Ideen – wie so oft – aus finanziellen Gründen gestrichen. Und gerade hier hatten wir von Anfang an auf die Möglichkeiten hingewiesen, Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Leader“ zu beantragen. Unsere Bürgerinitiative hatte hierzu eine Reihe von Gesprächen geführt und hätte hierbei auch gerne unterstützt. Es bestand eine sehr große Chance den Eigenanteil der Stadt an den Kosten der Maßnahme deutlich zu senken und dabei den Platz noch aufzuwerten.

Für uns ist noch immer nicht nachvollziehbar, dass Verwaltung und politisch Verantwortliche hieran keinerlei Interesse gezeigt haben. Aus heutiger Sicht müssen wir die ernüchternde Bilanz ziehen, dass bürgerschaftliches Engagement einfach nicht gefragt ist. Denn zu keinem Zeitpunkt wurde von Politik oder Verwaltung eine Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative gesucht. Immer wieder sind wir auf Verantwortliche, etwa Ortsvorsteher Kohl, zugegangen und haben Unterstützung u. a. als Eigenleistungen angeboten. Auch auf Angebote finanzieller Unterstützung durch Spenden wurde nicht weiter eingegangen.

Mit den weiteren Arbeiten entsprechend der Planung der Stadt werden nun bald weitere Fakten geschaffen. Schade, dass hier nicht mehr auf Ideen und Vorschläge interessierter und engagierter Bürger eingegangen wurde und auch die Möglichkeiten finanzieller Entlastung durch Zuschüsse nicht ausgeschöpft wurden. Wir danken allen recht herzlich, die finanziell, vor allem aber auch mit Tatkraft und Herzblut, die Arbeit der Bürgerinitiative unterstützt haben. Unser Engagement in dieser Sache beenden wir hiermit.

Gregor Beilmann, Steffen Meinhard und Heidrun Merz sind die Sprecher der Bürgerinititive „Initiative Winzenheim“, die eigene Vorschläge zur Gestaltung des Scheunenplatzes vorgelegt hat