Kritik an den Eintrittspreisen fürs Salinenbad: Ahnungslose oder Heuchler

Am gestrigen Sonntagmorgen war mit der kalten Sophie die letzte der Eisheiligen abgezogen. Wilhelm Zimmerlin (BüFEP) wäre es sehr recht gewesen, sie hätte auch die ortsansässigen Scheinheiligen mitgenommen. Denen schrieb das Stadtratsmitglied gestern Nachmittag ein paar deutliche Worte ins Stammbuch. In den vergangenen Tagen hatten eine Reihe von Kommunalpolitikern (u.a. von SPD und Linken) Kritik geübt an den von der BAD GmbH angekündigten Preisen für das Salinenbad. In Zeitungsartikeln.

Schon die Geschäftsleitung der Bad GmbH und der städtischen BGK GmbH hatten diesen Angriffen widersprochen und darauf hingewiesen, dass die Kritiker bzw ihre Fraktionen im Aufsichtsrat der BAD GmbH der Preisstruktur zugestimmt hatten. Nichtöffentlich in Gremiensitzungen. Wilhelm Zimmerlin kennt dieses Spiel. Immer dann, wenn bei Kaffee, Kaltgetränken und Häppchen nichtöffentlich über Belastungen für die Bürger*Innen gesprochen wird, stimmen insbesondere die Vertreter*Innen der Sozialdemokraten und der Grünen gern zu.

Wenn es dann darum geht die entsprechenden Unerfreulichkeiten öffentlich zu vertreten, kommen den selben Personen oder ihren Parteifreunden plötzlich Bedenken. Schon bei den Schließungsplänen für das Bosenheimer Bad hatte Zimmerlin eine entsprechende Verlogenheit aufgedeckt. In der aktuellen Diskussion stellt sich Zimmerlin voll hinter die Geschäftsleitung der BAD GmbH. Nicht inhaltlich. Denn nach wie vor lehnt das erfahrene Stadtratsmitglied den Betrieb der hochdefizitären Bäder ohne praktische Deckungsvorschläge ab.

Die Rückendeckung Zimmerlins bezieht sich allein auf die Fakten des Beratungs- und Abstimmungsablaufes. Der wird, so Wilhelm Zimmerlin, von der BAD GmbH korrekt dargestellt: “niemand im Aufsichtsrat kann behaupten, er wäre nicht ausreichend informiert gewesen”. Denn anders als die Eintrittspreiserhöhungskritiker behaupten, war die Verteuerung der Eintrittpreise absehbar und wurde konkret beschlossen. Schon 2013 und dann noch einmal 2017 habe das Bündnis für soziale Energiepreise und gerechte Politik e.V. (BüFEP) auf diese Entwicklung hingewiesen.

Die entsprechenden Presseerklärungen vom 17.7.2013 sowie vom 27.10.2017 liegen der Redaktion dieser Seite vor. Auf der Basis dieser Dokumentation formuliert Zimmerlin selbstbewußt: “wer sich jetzt überrascht zeigt, hat entweder keine Ahnung oder heuchelt der Öffentlichkeit was vor.” Die Kritiker “sollten lieber Vorschläge machen, woher das Geld für die weiterhin auflaufenden hohen Verluste der Badgesellschaft kommen soll. Sonst drohen schon bald noch höhere Eintrittspreise.

Denn trotz der jetzt angekündigten Preissteigerungen werden die alljährlichen Defizite im Vergleich zu vorher keineswegs kleiner”. Größer werde hingegen die Verkehrsbelastung für das Salinental. Im Gegenzug winke dort, wo jahrzentelang auch von Sportlern wie den Kanuten kostenlos geparkt werden konnte, “womöglich ein neues, profitables Geschäft mit hohen Parkgebühren”. Die Formel der Badgesellschaft laute also: “Hohe Eintrittspreise plus hohe Parkgebühren ergibt teuren Badespaß für Familien”.

Die Presseerklärung der BüFEP im Wortlaut:

“Aufsichtrat war informiert: Ihre Krokodilstränen können sie sich sparen: Bereits vor 8 Jahren war mit gesundem Menschenverstand die drastische Verteuerung der Eintrittspreise vorhersehbar. Darauf hat die BüFEP schon im Jahr 2013 nach der ersten Machbarkeitsstudie und nochmals in 2017 deutlich hingewiesen, siehe die beigefügten Stellungnahmen vom 17.07.2013 sowie vom 27.10.2017. Diese unangenehme Wahrheit wurde damals von den Befürwortern, die jetzt Krokodilstränen weinen, wohlweislich verschwiegen.

“Wer sich jetzt überrascht zeigt, hat entweder keine Ahnung oder heuchelt der Öffentlichkeit was vor”, erklärt Stadtrat Wilhelm Zimmerlin vom Bündnis für soziale Energiepreise und gerechte Politik e.V. (BüFEP). Die Analyse der BüFEP erweist sich nun also erwartungsgemäß als zutreffend. Daher sehe ich vor allem die Befürworter des neuen, teuer erkauften Badambientes in der Pflicht, den Bürgern, Familien und Kindern sowie den Vereinen zu erklären, warum sie jetzt zur Kasse gebeten werden. Ihre Krokodilstränen können sich die Protagonisten, die im Aufsichtsrat ihre Hand gehoben haben, sparen.

Sie sollten lieber Vorschläge machen, woher das Geld für die weiterhin auflaufenden hohen Verluste der Badgesellschaft kommen soll. Sonst drohen schon bald noch höhere Eintrittspreise. Denn trotz der jetzt angekündigten Preissteigerungen werden die alljährlichen Defizite im Vergleich zu vorher keineswegs kleiner. Größer wird hingegen die Verkehrsbelastung für das Salinental. Aber dadurch winkt dort womöglich ein neues, profitables Geschäft mit hohen Parkgebühren. Die Formel der Badgesellschaft lautet also: Hohe Eintrittspreise plus hohe Parkgebühren ergibt teuren Badespaß für Familien.

Da der aktuelle Wirtschaftsplan der Badgesellschaft die klare Ansage enthält, dass nicht nur die Eintrittspreise für das neue Bad im Salinental drastisch erhöht werden sondern auch das Bosenheimer Bad geschlossen wird, habe ich im Aufsichtsrat am 30.11.2021 dagegen gestimmt. Niemand im Aufsichtsrat kann behaupten, er wäre nicht ausreichend informiert gewesen. Mit freundlichen Grüßen Wilhelm Zimmerlin Mitglied des Stadtrats Bündnis für soziale Energiepreise und gerechte Politik e.V. (BüFEP)”