Denkmalgerechte Sanierung der Mühlenteichbrücke bis August 2022

Bereits zwischen 2014 und 2016 war die Mühlenteichbrücke eine Baustelle. Damals wurden die Fahrbahnplatten aus Spannbeton instandgesetzt. Und die Brücke mit einem neuen Aufbau samt Geländer versehen. Dabei wurden Schäden und Risiken deutlich, die zunächst baufachlich ermittelt und bewertet werden mußten. Denn die fünf Gewölbe aus historischem Mauerwerk sind nicht mehr ausreichend standsicher. Die Klärung der Frage, was zu tun ist, um die Brücke mit einer Mindesttraglast zu erhalten, dauerte mehrere Jahre länger als geplant.

Das fiel nur deshalb nicht groß auf, weil die Umleitung des Anliegerverkehres aus und in die historische Neustadt durch die Kurhaussstrasse vergleichsweise gut funktioniert. Und die Sperrung der Mühlenteichbrücke für den Autoverkehr viel Platz schaffte für Fußgänger- und Radfahrer*Innen. Und genau das war ja die Absicht des Brückenschlag-Konzeptes: mehr Menschen von der Süd- auf die Nordseite der Nahe zu bewegen. In Kürze werden die Arbeiten an der Mühlenteichbrücke fortgesetzt. Die denkmalgerechte Sanierung soll voraussichtlich im August 2022 abgeschlossen sein.

Geplant ist bis Ende Oktober diesen Jahres die Bögen eins bis drei (vom Kornmarkt aus) instand zu setzen. Nach der Winterpause ab Ende Februar 2022 folgen die Bögen vier und fünf. So gestalten sich die Arbeiten im Detail: Zunächst werden die armierten Spritzmörtelschalen an den Bögen abschnittweise abgebrochen. Mit diesen waren die gemauerten Gewölbe um 1955 verblendet worden. Danach wird das Mauerwerk der Bögen saniert und die Flächen mit einem neuen, rötlich-braunen Spritzmörtelauftrag versehen.

Für den Gewölbebogen fünf, der an die Nahebrücke anschließt, ist aus Gründen der Statik eine zusätzliche Verstärkung notwendig. Hier werden zwei bewehrte Spritzbetonschalen unter dem Bogenmauerwerk angebracht,die auf einem Fundamentstreifen gründen. Zu den weiteren Arbeiten gehört die Freilegung des Schildmauerwerks der Bögen eins bis vier auf der Oberstromseite (Richtung Quelle), das ausgebessert, ergänzt und neu verfugt wird. Die neuzeitlichen, aus Putz nachgebildeten Kantensteine am Bogenrand bleiben erhalten und werden saniert.

Alle eingesetzten Materialien und Farben sind mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Mit der komplexen Instandsetzungsplanung des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gewölbes war das Bad Kreuznacher Büro Verheyen Ingenieure beauftragt, die Bauausführung übernimmt die auf Bauwerkssanierung spezialisierte Firma INTEC aus Sehlem in der Eifel. Die Baukosten inklusive Ingenieurleistungen betragen rund 1,2 Millionen Euro, die im Stadthaushalt eingestellt sind. Eine Förderung aus Mitteln der Städtebauförderung, Teilprogramm Lebendige Zentren, ist beantragt.

Zur Geschichte der Brücke

Die historische Nahebrücke über den Mühlenteich und die Nahe wurde um das Jahr 1300 errichtet und bestand bis zum Zweiten Weltkrieg aus acht steinernen Brückenbögen mit einer Spannweite von je zirka zwölf Metern. Die erstenBr ückenhäuser entstanden um 1495 auf den vorgesetzten Stromteilern der Brücke. Im Verlauf der Jahrhunderte erlebte das Bauwerk mehrfache Umbauten und Erneuerungen. Die ursprünglichen steinernen Brüstungen wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen, die Brücke zu beiden Seiten über das Schildmauerwerk hinweg verbreitert.

Nachdem im März 1945 der Abschnitt über die Nahe (drei Bögen) durch deutsche Soldaten der Reichswehr gesprengt worden war, folgte 1955 eine einfeldrige Spannbetonbrücke als Ersatzbauwerk. Die steinernen Brückenbögen der Mühlenteichbrücke wurden durch 1,5 Meter breite Stahlbetonbögen auf der Unterstromseite erweitert und die Fahrbahnplatte als eine Spannbetonplatte mit beidseitigen Kragarmen errichtet.

Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach