Bosenheimer Vorschlag angenommen: neue Strasse heisst “Im Chausseegarten”

Dort, wo oberhalb der B 428 seit Wochen die Beleidigung “ACAB” zu lesen ist, wurde bereits im vergangenen Jahr die Strasse für ein neues Gewerbegebiet gebaut. Weil es östlich der Riegelgrube liegt und allein durch sie erschlossen wird, benannte es ein fantasiebegabter (Ironieanzeige liegt bei 90,8%) Mitarbeitender aus der Bauverwaltung „Hinter der Riegelgrube“. Die Gewerbetreibenden, die dort Millionen von Euro in neue Gebäude investieren, hat bezüglich des Namens keiner gefragt.

Die für die Namensgebung zuständige Kulturverwaltung hat erkannt, dass eine Lagebezeichnung, die mit “hinter” beginnt, selbst im Zusammenhang mit so positiv besetzten Worten wie “Mond”, “Land” und “Halt” eher negative Assoziationen weckt. Und entdeckte beim Lesen der Flurkarten des Gebietes die Bezeichnung “Nüffchen“. Zum Glück liegt ein Teil der Strasse auf ehemalks Bosenheimer gemarkung. Weshalb der dortige Ortsbeirat zu beteiligen war. Dort stand die Namensbenennung bereits am 23. September letzten Jahres auf der Tagesordnung.

Und die Beratung ergab neben einer zusätzlichen Detailinformation über Bad Kreuznacher Stadtgeschichte auch einen Lösungsvorschlag. Im Areal des neuen Gewerbegebietes befand sich ehemals ein eingefriedeter Weinberg samt Wingertshäuschen, der von alters her Chausseegarten genannt wurde. Einstimmig schlug der Ortsbeirat daher vor, mit dem Namen „Im Chausseegarten“ an dieses Objekt zu erinnern. Der Vorschlag aus dem Ortsbeirat hat neben dem wohlklingenden Namen für die Gewerbetreibenden noch einen weiteren Vorteil:

Er enthält keine Umlaute. Diese werden wegen der Nachteile in der internationalen Kommunikation wo immer möglich vermieden. Das städtische Kulturamt war von der Bosenheimer Argumentation sofort überzeugt. Amtsleiterin Grit Gigga präsentierte den Vorschlag am vergangenen Dienstag dem für Benennungen zuständigen Kulturausschuss. Obs ein Querschläger aus dem Bauamt war? Jedenfalls fehlte von einer Sekunde auf die andere die entsprechende Beschlußvorlage.

Grit Gigga sprach das offensiv an, ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Sondern zauberte aus ihrer Dokumentenmappe den in der Vorlage nicht enthaltenen Lageplan auf die Bildschirme und warb für die Annahme des Bosenheimer Vorschlages. Erfolgreich. Denn das Gremium beschloss einmütig den entsprechenden Vorschlag für den Stadtrat. Dort ist die Benennung allerdings nunmehr nur noch eine Formsache.