Es ist eben alles nicht so einfach. Nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit und Mehrkosten von rund 1,8 Millionen Euro wurde die Mobilitätsstation am 1. Dezember 2020 eröffnet. Einzig das privatwirtschaftliche Angebot Fahrradshop samt Werkstatt war zu diesem Zeitpunkt fertig. Weder die Mobilitätsberatung noch das Mietwagenangebot noch die Fahrradgarage pp starteten wie per Presseerklärung angekündigt. Auch wenn es die lauthals versprochenen Aufbewahrungsboxen bis heute noch immer nicht gibt:
In den vergangenen Monaten hat sich bezüglich des eigentlichen Kernangebotes viel getan. Seit gestern, drei Monate und 11 Tage nach der Eröffnung, ist auch das Herzstück der Anlage, die Eingangskontrolle, in Betrieb. Nach der Installation haben die Verantwortlichen erkannt: selbsterklärend ist dieses technische Meisterwerk nicht. Daher wurde ein Zettel angebracht. Auf dem sind die fünf Schritte erläutert, die bewältigt werden müssen, bevor der Parkvorgang gestartet werden kann. Die älteren unter den Nutzer*Innen werden sich an 1980 erinnert fühlen.
Damals veröffentlichte Mike Krüger eine universale Betriebsanleitung: “Der Nippel”. Die Steuerzahler*Innen, die für die Mobilitätsstation rund 3,6 Millionen Euro aufgewendet haben, dürfen hoffen, dass deren Bedienungserfolg sich nachhaltiger einstellt, als in der Erklärung des norddeutschen Komikers, Schauspielers, Kabarettisten und Sängers. Aus dessen Lied ist bekannt, dass er zwar die Senftube an der Imbißbude, die Bauchdecke im Krankenhaus und den BH der Freundin jeweils rechtzeitig geöffnet bekam, am Fallschirm aber scheiterte.
Und vor der Himmelstür dann den heute als Gassenhauer bekannten Refrain auf Goldtafel lesen durfte: “Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehn und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehn, da erscheint sofort ein Pfeil und da drücken sie dann drauf und schon geht die Türe auf”. Wer seine Erinnerung auffrischen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=uPsvNOuR-Ho. Da die Fahrradgarage auch im vierten Betriebsmonat leer steht, sollte Mike Krüger als Erklärbär verpflichtet werden. Der Leerstand wäre dann wenigstens lustig – und somit leichter zu ertragen.
Ablauf bei der Einfahrt:
1. Das Fahrrad vor der Drehtür abstellen.
2. Es ertönt ein Tonsignal und das Fahrrad ist durch den Scanner erfasst.
3. Nun ein Ticket am Einfahrtterminal per Knopfdruck ziehen.
4. Jetzt das Drehkreuz unmittelbar passieren und das Fahrrad durch die Drehtür schieben.
5. Die Drehtür schließt automatisch und das Drehkreuz ist verriegelt.
6. Nun kann der Parkvorgang starten.
Bei Rückfragen stehen Ihnen die Mitarbeiter von “OK move” im Shop gern zur Verfügung.