55 für 43.000: Pflegebündnis zieht am Internationalen Frauentag durch Mainz

Kurz vor der Landtagswahl werden Pflegepersonen aus 55 Einrichtungen aus ganz Rheinland-Pfalz vom Hauptbahnhof durch Mainz zum Rheinufer ziehen und den Vertretern der Landtagsfraktionen am 8. März am Mainzer Rheinufer vier Forderungen des Bündnisses „Pflegeaufstand Rheinland-Pfalz“ auf großen Chartbanner überreichen. Um 15 Uhr treffen sich die Vertreterinnen aus den verschiedenen Einrichtungen am Mainzer Hauptbahnhof, um mit Abstand in einer Schlange durch die Mainzer Innenstadt zum Rheinufer in Höhe der Theodor-Heuss-Brücke zu ziehen. Wegen der Corona-Pandemie ist jede Pflegeinrichtung nur mit einer Delegierten vertreten.

Diese Aktion wird auch von neun gesellschaftlichen Gruppen unterstützt, die sich ebenfalls der Aktion anschließen. So wird die SPD auf der Demonstration durch Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Bündnis 90/Die Grünen durch Ministerin Anne Spiegel und die Gewerkschaft ver.di durch den Landesbezirksleiter Michael Blug vertreten. Bewusst führen die Organisatorinnen diese „Delegationsdemo“ am Internationalen Frauentag durch, denn über 85 Prozent aller Pflegepersonen sind weiblich. „Geringe Wertschätzung, schlechte Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung haben viel mit der fehlenden Gleichberechtigung zu tun,“ stellt der ver.di-Pflegebeauftragte Michael Quetting fest, der seine Gewerkschaft im Bündnis vertritt.

Am Rheinufer (unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke) wird gegen 16:00 Uhr die Fachkinderkrankenschwester Julia Stange für das Bündnis das Wort ergreifen und im Anschluss die Forderungen an die Vertreter*innen von SPD (Kathrin Anklam-Trapp), Grüne (Katharina Binz), FDP (Cornelia Willius-Senzer) und CDU (Gerd Schreiner) übergeben. Die Pflegefachfrau Julia Stange ist eine der Sprecher*innen des Bündnisses, das sich im September letzten Jahres gegründet hat. Ursprünglich plante man für März eine Pflegedemonstration, die man dann aber wegen der Pandemie auf den 11. September dieses Jahres verlegt hat.

„Trotzdem wollen wir beim Pflegenotstand nicht einfach zuschauen. Wir wollen endlich wahrgenommen werden. Deswegen entstand die innovative Idee einer Delegationsdemo. Die 55 Kolleginnen werden aus ihren Einrichtungen als Delegierte geschickt. Sie vertreten damit die 43.000 Pflegepersonen in Rheinland-Pfalz,“ so die Pflegefachfrau, die schon beim Kampf für einen Tarifvertrag Entlastung 2019 an der Unimedizin in Mainz eine tragende Rolle einnahm.

Das Bündnis Pflegeaufstand hat sich auf diese Forderungen verständigt:
– Wir fordern mehr Personal und verbindliche Personalvorgaben für alle Bereiche der professionellen Pflege.
– Wir verlangen, dass keine Pflegefachperson mehr alleine im Dienst ist!
– Wir erwarten eine tarifliche Bezahlung für alle und deutlich mehr Gehalt.
– Wir benötigen eine bedarfsgerechte Finanzierung. Das DRG-System für die Krankenhäuser ist abzuschaffen.
– Für die Altenpflege wollen wir eine solidarische Pflegegarantie.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich für Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen