Schlosser: “weshalb denkt man in Mainz nur an die fünf Oberzentren?”

Der Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Martin hat es aufgedeckt. Und der Wirtschaftsförderungsdezernent der Stadt Bad Kreuznach Markus Schlosser macht eine Initiative daraus: das Förderprogramm des Landes „Innenstadt Impulse“ gilt nur für die fünf rheinland-pfälzischen Oberzentren. Bad Kreuznach und zehn weitere Städte mit über 50.000 Einwohner*Innen werden, wie alle kleineren Städte und Gemeinden, leer aus gehen.

Das möchte Markus Schlosser so nicht akzeptieren. In einem Brief an das Mainzer Innenministerium weist der städtische Wirtschaftsförderungsdezernent auf die hohen Kosten hin, die Förderinstrumente wie „Pop-Up-Stores“, Innenstadtmarketing oder der Aufbau lokaler Online-Marktplätze mit sich bringen. Um dem zuständigen Sachbearbeiter im Ministerium dann vorzuschlagen:

“Gerne würde ich Ihnen das aktuell in Planung befindliche Konzept der onlinebasierten Maßnahmen vorstellen wollen”. Denn, so Schlosser, ein Landeszuschuss zu den entstehenden Kosten könne entscheidend helfen, die Bad Kreuznacher Innenstadt nach dem Lockdown wieder zu aktivieren”.

Der Brief des Beigeordneten Markus Schlosser im Wortlaut:

Förderung Modellprojekt „Innenstadt Impulse“
Sehr geehrter Herr Schwarting, auch in Bad Kreuznach hat der Strukturwandel schon lange vor Corona begonnen, durch die Pandemie – wie im ganzen Land – jetzt beschleunigt. Geschäfte in den Innenstädten werden aufgegeben, der Bedarf an Büroräumen geht zurück und die lokalen Einzelhändler sind in einer existenziell schwierigen Lage. Das neu aufgelegte Förderprogramm des Landes „Innenstadt Impulse“, begrüße ich als Wirtschaftsförderungsdezernent der Stadt Bad Kreuznach außerordentlich.

Aber weshalb denkt man in Mainz nur an die fünf Oberzentren? Mit dem neuen Programm sollen bisher nicht förderfähige Projekte wie „Pop-Up-Stores“, das Innenstadtmarketing oder den Aufbau lokaler Online-Marktplätze finanzielle Unterstützung finden. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Kreuznach arbeitet eng mit den lokalen Akteuren und Einzelhandelsvertretern und der IHK zusammen. Es wurden bereits mehrere Aktionen wie zum Beispiel die Plattform „TakeBK“ oder auch „wirsindkreuznach“ – unlängst vom Land auch besonders gewürdigt – ins Leben gerufen, um den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen.

Aktuell plant die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Kreuznach, gemeinsam mit einem zertifizierten Marketingpartner und weiteren Akteuren, für das Programm „go digital“ zu werben. Weitere Ideen stehen bereits vor der Umsetzung. Solche Aktionen und Projekte sind mit hohen Kosten verbunden. Daher noch einmal meine Bitte nach Mainz, nicht nur an die Oberzentren denken, auch in die Fläche gehen und kleinere und mittelgroße Städte bei ihren Bemühungen unterstützen.

Als ehemaligem Kreiskämmerer des Landkreises Bad Kreuznach ist mir die finanzielle Schwerpunktsetzung der Landesregierung zugunsten der größeren Städte, zulasten der Landkreise, noch durchaus bewusst. Also bitte die Kommunen außerhalb der Oberzentren nicht „abhängen“. Gerne würde ich Ihnen das aktuell in Planung befindliche Konzept der onlinebasierten Maßnahmen vorstellen wollen. Ein Landeszuschuss zu den entstehenden Kosten kann entscheidend helfen, die Bad Kreuznacher Innenstadt nach dem Lock down wieder zu aktivieren. Mit freundlichen Grüßen In Vertretung Markus Schlosser Beigeordneter”

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24.02.21 – “Dr. Martin: warum Innenstadtgeld vom Land nur für Oberzentren?”