Leserbrief des Dr. Andreas Popp zu Aussagen der Oberbürgermeisterin

Leserbrief von
Dr. Andreas Popp

(Anmerkung der Redaktion: der Öffentliche Anzeiger hat vor einigen Tagen ein längeres Interview mit der Bad Kreuznacher Oberbürgermeisterin veröffentlicht. Der nachstehende Leserbrief bezieht sich auf diese Veröffentlichung.)

Das Interview mit Frau K-M ist besonders aus psycho-pathologischer Sicht interessant. Frau K-M geht wortreich auf die Umstrukturierung der Verwaltung ein, die ihr ein dringendes Anliegen zu sein scheint, sorgt sie doch hier endlich für Ordnung. Schließlich hatte die Verwaltung noch „die Strukturen von vor 40 Jahren“. Vor 40 Jahren kostete uns die Verwaltung (laut AZ vom vergangenen Dezember) neun Mio, heute sind es 44 Mio! Trotz der enormen Kostensteigerung kritisieren die Bürger die mangelnde Effektivität.

Auch ist der Krankenstand (in Vor-Coronazeiten) offenbar ungewöhnlich hoch und von 2018 auf 2019 um 100% angewachsen, was im Allgemeinen auf ein schlechtes Betriebsklima zurückgeführt wird. Was die von Frau K-M propagierte Strukturreform anbelangt, gewinnt man den Eindruck, als handele es sich hier um ein zwangsneurotisch motiviertes „Ordnung um der Ordnung Willen“. Überorganisation kann ja durchaus demotivierend wirken. Auf besagtes Arbeitsklima angesprochen, antwortet Frau K-M erstaunlich kurz angebunden: „Das wird überschätzt“.

Fehlen darf an dieser Stelle nicht das Thema der sog „Verkehrswende. Auffällig ist hier das Sammelsurium sich widersprechender Gedanken: hie „Verzicht auf das Auto, Car- und Bike-Sharingkonzepte, das Angebot der Mobilitätsstation wird die Nachfrage steigern (ein sehr frommer Wunsch) etc, und da die Planung für mehr Autoverkehr: Fleischhauer-Kreisel, innerstädtische Entlastungsstrasse, Ablehnung einer Maut („bei uns geht das nicht“) usw., weil „wir sollten die Innenstadt nicht autofrei machen, denn wir brauchen eine gute Möglichkeit, die Innenstadtpreis günstig zu erreichen“. Also was jetzt? Verkehrswende („aus Gründen des Klimaschutzes“) bedeutet z Zt:

Ein neuer Parkplatz in der Gymnsialstrasse (für Autos), Strassenneubau und neue Parkmöglichkeiten im Salinental, Verzicht auf Geschwindigkeitskontrollen in der Rüdesheimer- bzw Hochstrasse usw usw. Stattdessen ein paar rot hingepinselte Radwege in Kreuznacher Gässchen, ein irrwitziges Radwegekonzept auf dem Europaplatz und eine Zufahrtsmöglichkeit zum Mobilitätszentrum über die Ochsenbrücke, die kein Radfahrer, der einigermassen bei Trost ist, nutzen wird, es sei denn, er mißachtet die Strassenverkehrsordnung und benutzt den Bürgersteig, um sich dann der Gefahr auszusetzen, über die Brüstung auf die Schienen zu stürzen (um so immerhin seinen Zug rechtzeitig zu erreichen). Zudem: rührend die Kompetenz vorspiegelnde Verwendung von Ausdrücken wie „Due Diligence“. Hä? Mein Gott! Was sind wir doch für Dummerchen …

Dr. Andreas Popp übergab der Stadtverwaltung in der Stadtratssitzung am 24.9.2020 rund 2.000 Unterschriften von Bürger*Innen unter der Überschrft „Abriss stoppen!” bezogen auf die Salinen

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26.09.20 – “„Abriss stoppen!” Dr. Andreas Popp legt dem Stadtrat 2.000 Unterschriften vor”