Leserbrief des Kay Maleton zum Fällen einer Friedhofs-Esche

Am letzten Dienstag konnte ich beobachten, wie ein Bosenheimer Original seinen Platz räumen muss. Zu diesem Zeitpunkt stand von der markanten Friedhofsesche nur noch der Stamm. Mit stolzen 150 Jahren war sie fast Gründungsmitglied unseres Friedhofs. Die Gemeinde wurde nämlich 1847 angewiesen, den Friedhof um die Kirche zu schließen. Aber erst im Jahre 1851 wurde aus einem Gemeindeacker und Übertragung der Kirche, der heutige Friedhof mit Mauer und Tor errichtet. Das erreichte Baumalter war nicht selbstverständlich.

So war die Besatzungsmacht nach dem 1 WK nicht zimperlich, sich Ihren Brennholzbedarf aus Gemeindebäumen zu beschaffen. Im Jahre 1944 herrschte ein solcher Brennstoffmangel, dass die Gemeinde die Fällung Ihrer Bäume in Auftrag gab. Vier Jahre später war auch der Friedhof davon betroffen. In den 60er Jahren fanden weitere Sanierungsmaßnahmen auf dem Friedhof statt. Doch dieser Baum wurde auch hier verschont. Nun hat leider eine schwerwiegende Pilzerkrankung sein Ende besiegelt.

Analog betrachtet zeigt dieser Fall, wie wichtig eine Baumschutzsatzung für die Stadt wäre, denn diese markanten Bäume sind rar und stehen nicht nur auf öffentlichen Grund. Gleichzeitig zeigt dieser Fall aber auch, dass es selbstverständlich berechtigte Ausnahmen zur Fällung gibt. Hier sind die Entscheidungsträger endlich gefordert. Was einen Ersatz unseres Originals angeht bin ich mir sicher, dass hier ein möglichst adäquater Ersatz gefunden wird. Ich für meine Person bin jeder Zeit bereit, mich daran zu beteiligen.

Kay Maleton ist ehrenamtlich als stellvertretender Bosenheimer Ortsvorsteher und für die Faire Liste u.a. im Finanzausschuss des Stadtrates tätig