Kläranlage: sieben Bäume müssen für Solaranlage gefällt werden

Das Bad Kreuznacher Abwasserwerk wird Schritt für Schritt ökologischer. Auch wenn dafür Bäume gefällt werden müssen. Mit 14 Jastimmen bei drei Enthaltungen beschloss der Finanzausschuss am Montagabend, mit Ausschreibung und Vergabe des Projektes Errichtung einer Fotovoltaikanlage auf der Zentralkläranlage sofort zu beginnen. Also noch vor Genehmigung des Stadthaushalts durch die ADD. Die schlüssige Begründung von Bürgermeister Wolfgang Heinrich: “durch die frühere Umsetzung der Maßnahme werden die Einsparungen beim Strombezug größer”.

Möglich wird dieser Zeitplan, weil die Planungsarbeiten für das Projekt abgeschlossen sind, so dass die Ausschreibung erfolgen kann und die Bauarbeiten im Sommer fertiggestellt werden können. Der technische Leiter der Abwasserbeseitigungseinrichtung, Rainer Gerlach, erläuterte dem Gremium, dass selbst bei guter Sonnenausbeute auch im Sommer der Stromverbrauch nicht zu 100% durch die Anlage gedeckt werden kann. Eine Überdeckung sei allerdings auch nicht erstrebenswert, weil der Abwasserbetrieb, anders als private Haushalte, für ins Stromnetz eingeleitete Mengen kaum Vergütungen erhalte.

Die Solaranlage leiste aber einen wichtigen Beitrag, um “45 bis 50%” der eingesetzten Energie selbst zu produzieren. Zu diesem Zweck würden in der Biologie auch neue Lüfter eingesetzt, die einen geringeren Stromverbrauch haben. Gerlach räumte ein, dass sieben Bäume gefällt werden müssen, um genug Platz für die Solarpanele zu schaffen. Zu dieser Aussage gab AfD-Fraktionsvorsitzender Thomas Wolff zu Bedenken, dass nicht nur in diesem Fall ökologische Ziele mit Eingriffen in die Ökologie begleitet würden. Sein Fraktionskollege Jörg Fechner fragte nach dem Preis-Leistungsverhältnis der Solaranlage.

Die amortisiert sich laut Rainer Gerlach je nach Sonnenstunden in zwischen 7,5 bis 8,5 Jahren. Da die Lebenszeit der Anlage wesentlich länger geplant ist, aus Sicht der Bürgermeisters “eine sehr rentierliche Investition”. Diese Aussage motivierte Werner Lorenz (FDP) und Gerhard Merkelbach (Faire Liste) zu Nachfragen hinsichtlich einer größeren Anlage. Die ist aber weder wirtschaftlich sinnvoll noch ist genügend Platz dafür vorhanden. Die restliche Freifläche auf dem Gebiet des Abwasserwerkes muss nämlich für eine weitere Ausbaustufe der Kläranlage vorgehalten werden.