Leserbrief des Reinhard Jung: für Präsenzsitzungen

In dem Artikel wird der SPD-Fraktionschef H. Grumbach wie folgt zitiert: “Dass er Präsenzsitzungen durchführen will (gemeint ist Bürgermeister Heinrich) kann nicht sein. Er kommt seiner Vorbildfunktion nicht nach. So begibt man sich unnötigerweise in Gefahr”. Das Präsenzsitzungen kommunaler Gremien stattfinden, also durchaus “sein”, können, ist in der entsprechenden Verordnung des Landes geregelt.

Mir stellt sich eher die Frage, welche Vorbilder aus der Politik gibt es für all die Menschen, die täglich für unsere Gesellschaft ihre Arbeitskraft auch in dieser Zeit der Virus-Krise zur Verfügung stellen? Die Berufsgruppen sind in der laufenden Berichterstattung oft für ihre wichtige und unabdingbar notwendige Arbeit genannt worden. Es sind auch die in verschiedensten Ehrenämtern tätigen Personen nicht zu vergessen, die auch jetzt noch für ihre Mitmenschen täglich in der Senioren- oder Kinderbetreuung aktiv Hilfe leisten.

Zu diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten zählen für mich auch die Lokalpolitiker. Ich selbst bin in einem städtischen Beirat Mitglied und für Ausschüsse als Vertreter benannt. Für mich ist eine Präsenzveranstaltung, unter Beachtung der verordneten Regeln, die erste Wahl, um diese Aufgabe für das Gemeinwohl wahrzunehmen. Weiterhin gehe ich auch in diesen Zeiten regelmäßig zur Thrombozyten-Spende beim Blutspendedienst West.

Dies alles praktiziere ich nach einer persönlichen Risikoeinschätzung, aber immer auch mit Blick auf das Allgemeinwohl. Und dies bedeutet für mich auch nicht, dass ich Ansammlungen von vielen Personen das Wort reden möchte. Nur sind Ansammlungen von Personen in der Lebenswirklichkeit nun einmal nicht vollständig zu vermeiden. Ich meine verantwortungsvolles Denken sollte man jeder Person die im und für den Stadtrat tätig ist durchaus zutrauen.

Reinhard Jung arbeitet ehrenamtlich u.a. im Beirat für Migration der Stadt