Wilhelm Zimmerlin (FWG / BüFEP) ist eine andere Verwaltungsspitze gewöhnt. Eine, die auch zu Selbstverständlichkeiten aufgefordert werden muß. Wenn die ihr nicht passen. Daher bat das rührige Stadtratsmitglied gestern den Bürgermeister, sich in Mainz um das im Jugendministerium mittlerweile vorliegende Gutachten zur Abgabe des städtischen Jugendamtes an den Kreis zu bemühen. Bürgermeister Wolfgang Heinrich bestätigte auf Anfrage, dass ihm diese Bitte von Zimmerlin und einer Reihe anderer Rats- und Ausschußmitglieder vorgetragen wurde. “Ganz verständlich und richtig”, wie Heinrich meint. Um dann nicht ohne Selbstbewußtsein im Ton anzumerken:
Brief ans Land ist raus
“Genau das habe ich heute Morgen nämlich auch zu mir gesagt. Und den entsprechenden Brief gleich abgesetzt”. Natürlich, so der Bürgermeister, sei der Inhalt dieses neuen Gutachtens “von größtem Interesse für die Stadt. Wir warten seit dem 29.11.2018 auf ein Tätigwerden des Landes”. Einen Zusammenhang mit der Überlastungsanzeige aus dem Jugendamt möchte der Bürgermeister nicht herstellen: “Das sind für mich jetzt erst mal zwei ganz unabhängige Vorgänge”. Denn egal wie die Rechtsfragen zur Trägerschaft des Jugendamtes letztendlich entschieden würden:
Heinrich: “Mitarbeitende ernst nehmen”
“Diese Verwaltung muß sicherstellen, dass unser Personal die Aufgaben bewältigen kann. Gerade in diesem Aufgabengebiet mit seinen mitunter bedrückenden Tatsachenfeststellungen”. Wenn die mit der Sorge um Kinder betrauten Mitarbeitenden auf Defizite hinweisen, sei dies ernst zu nehmen. Der Bürgermeister, der als Kämmerer, Beteiligungsverwalter und Tourismusmanager das Jahr über inhaltlich mit der Arbeit des Jugendamtes nichts zu tun hat und nur wegen des Erholungsurlaubes der Oberbürgermeisterin akut zuständig ist, kündigte an, mit den betroffenen Mitarbeitenden “Gespräche zu führen, um zu erfahren, was Sache ist”.