Selten hatte die Stadtgesellschaft so ein typisch Bad Kreuznacher Sommerloch-Thema, wie in diesem Jahr: die von Annette Thiergarten (Grüne) beantragten Ferien-Spielstrassen in der Rhein-, der Jung-, der Mathilden- und der Richard-Wagner-Strasse. Wir haben die Bilder. Mit Tag und Uhrzeit. Und die beweisen: ob wir morgens, mittags oder abends vor Ort waren. Spielende Kinder haben wir nur ein einziges Mal gesehen. In der Mathildenstrasse. Ach ja, die ist seit über zehn Jahren ein Verkehrsberuhigter Bereich, wo auch ausserhalb der Ferien nach Lust und Laune auf der Strasse getobt werden darf. Übrigens nicht nur von Kindern. Mit seiner gestrigen Presseerklärung stellt Stadtratsmitglied Dr. Herbert Drumm unsere Recherchen in Frage:
“Es ist unglaublich – die Ferien-Spielstraßen in unserer Stadt sind ein Riesenerfolg: Hunderte, ja unzählige Kinder tummeln sich dort und spielen tagaus, tagein. Sie, meine Damen und Herren, Sie meinen, es geht Ihnen wie mir, Sie haben noch keins gesehen! Nun, das ist richtig, es liegt aber nur daran, dass all diese Kinder Tarnkappen tragen. Sie können sich untereinander sehen und alles Mögliche anstellen, ohne dass wir es unterbinden. Und dass wir bemerken, dass sich ab und zu Erwachsene in diesen Spielstraßen vergnügen, liegt ausschließlich daran, dass denen die Tarnkappen nicht mehr passen”. Tarnkappen? Klingt das nicht ein bißchen nach Aluhüten? Andererseits: Dr. Drumm hat seinen Titel in Physik nicht von einer Jahrmarkts-Schießbude.
Aber dann wird der Mann von den Freien Wählern (leider) wieder ernst: “statt dieses Schwachsinns wäre es viel besser gewesen, unsere Schulhöfe und die Außengelände unserer Kitas über die Sommerferien zu öffnen. Es hätten sich bestimmt genügend Eltern und Freiwillige gefunden, um dort Aufsicht zu führen. Aber auf so eine sinnvolle Idee kommen die Antragsteller im Stadtrat natürlich nicht – dazu braucht es schon die FREIEN WÄHLER”. So frei die auch sein mögen: auch sie müssen erklären, warum sie diesen ihren Vorschlag nicht im Stadtrat zur Abstimmung gebracht haben. Dem lag nur der Vorschlag der Grünen vor. Und da hat sicher der ein oder die andere gedacht: besser so was, als gar nichts.