Dr. Kaster-Meurer beleidigt Manfred Rapp: “fassungslos – wo ist hier der Schnaps?”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Wir haben bewußt drei Tage gewartet. Denn es gibt durchaus selbstkritische Menschen, die einen Fehler von sich aus einsehen. Oder wenigstens gute Berater haben, auf die sie hören. Nachdem diese Karenzfrist tatenlos verstrichen ist, steht für uns fest: auf Dr. Heike Kaster-Meurer trifft beides nicht zu. Die Oberbürgermeisterin hat in der Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstagabend den CDU-Fraktionsvorsitzenden gezielt beleidigt. Und damit offengelegt, wie sie tatsächlich denkt. Manfred Rapp sprach zum Tagesordnungspunkt der drei neuen Bahnhaltepunkte in der Stadt.

Auf kreuznachgehoert.de dokumentiert

Noch während seines Redebeitrages wehrte er sich verbal gegen eine abschätzige Handbewegung Günter Meurers. In seinem Schlußsatz kündigte er bezogen auf den Bahnhaltepunkt in der Rheingrafenstrasse an: “Wartezeiten werden dadurch in dem Bereich länger werden”. Diesen Beitrag kommentierte die Oberbürgermeisterin zunächst mit Gekicher. Dann mit dem Wort “fassungslos”. Um nach einem leichten Stöhnen fortzufahren “Wo ist hier der Schnaps?”. Bevor sie die Beschlußvorlage zur Abstimmung stellte. Weil während des Redebeitrags Rapps ihr Mikrophon noch eingeschaltet war, sind ihre Aussagen auf kreuznachgehoert.de (Link siehe unten) dokumentiert.

Live nicht zu verstehen

In der Stadtratssitzung waren die Aussagen der Oberbürgermeisterin wegen der schlechten Akustik für die allermeisten Anwesenden nicht zu verstehen. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die in der Sitzung selbst unterbliebene Reaktion. Alle Personen, denen wir die Passage am Wochenende vorgespielt haben, verstehen die Aussage der Dr. Heike Kaster-Meurer als eine Abwertung des Redebeitrags von Manfred Rapp. Dieser wird so hingestellt, als sei er nur mit Alkoholkonsum zu ertragen. Link zur gesamten Sitzung: https://kreuznachgehoert.de/4-sitzung-des-stadtrates-vom-25-06-2020/?preview=true Link zum Zitat samt vorherigem Redebeitrag Rapp: https://kreuznachgehoert.de/4-sitzung-des-stadtrates-vom-25-06-2020/?t=2%3A36%3A25

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Anmerkung der Redaktion: eine für alle Bürger*Innen frei zugängliche Dokumentation derartiger Sachverhalte hat es über Jahrzehnte nie gegeben. Erst Marc Bremmer und Yuliyan Ilev haben mit viel Idealismus und Hartnäckigkeit dieses landesweit einmalige Projekt ermöglicht. Hier deren Selbstdarstellung: “kreuznachgehört versteht sich als gemeinnützige Initiative, die Kommunalpolitik zugänglicher macht. Das Aufzeichnen, Nachbearbeiten und Veröffentlichen ist mit viel zeitlichem und technischem Aufwand verbunden. Dieser Aufwand wird von Freiwilligen geleistet. Bisher ist geplant, jede Stadtratssitzung 2020 aufzuzeichnen. Wie und ob es danach weitergeht, entscheidet das öffentliche Interesse und die Resonanz. Wenn du kreuznachgehört für gut befindest und unsere Arbeit finanziell unterstützen möchtest, spende hier.

Meinung: Schnaps-Drossel

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Die Geringschätzung der Oberbürgermeisterin für ihre Ratskolleg*Innen ist schon vielfach deutlich geworden. Am Anfang ihrer Amtszeit stellte sie Strafanträge. Nachdem dieses Konzept krachend scheiterte, hat sich Dr. Heike Kaster-Meurer mehr auf verbale Tiefschläge und Verfahrenstricks spezialisiert. Mit einem solchen hat sie am vergangenen Donnerstag die ihr unerwünschte Zusatz-Sitzung des Stadtrates – entgegen einem Ratsbeschluß – verhindert (diese Seite berichtete). Mit ihrer Herabwürdigung “Wo ist hier der Schnaps?” knüpft die Oberbürgermeisterin an ihre erfolgreiche Wahlkampftour 2014 durch die Bad Kreuznacher Kneipen und Gaststätten inhaltlich glaubwürdig an.

Die Frage hätte im Hals steckenbleiben müssen

Und als Sitzungspräsidentin einer Fastnachts-Korporation läge sie mit der Frage sicherlich auch ganz im Sinne des dortigen Publikums. Am vergangenen Donnerstag tagte allerdings der Rat der Stadt. Schon die Dimension der dort behandelten Probleme verbietet derartige Bemerkungen. Berücksichtigt man dann noch, dass die Ärztin Dr. Kaster-Meurer in ihrer Familie mit Drogenproblemen konfrontiert ist, müßte auch einer rheinischen Frohnatur eine Schnaps-Frage im Hals stecken bleiben. Mit ihrer verbalen Entgleisung hat Dr. Heike Kaster-Meurer auch Andrea Manz und Annette Thiergarten massiv unter Druck gesetzt.

Andrea Manz und Annette Thiergarten jetzt gefordert

Die beiden grünen Ratsfrauen hatten sich in der Sitzung des Kulturausschusses über den Sitzungsverlauf bei den Etatberatungen massiv beschwert (“ehrabschneidend”). Und müssen sich jetzt klar positionieren. Denn die Schnaps-Drossel-Bemerkung der Oberbürgermeisterin unterschreitet das Diskussionsniveau im Finanzausschuß erheblich. Wenn sich Manz und Thiergarten davon nicht klar distanzieren, überführen sie ihre eigene Kritik als parteipolitische Polemik.