Merkelbach zählt Meurer an

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Dem Rat der Stadt gehört Günter Meurer länger an, als sein Frau Oberbürgermeisterin ist. Seit deren Amtsantritt fühlt sich der Günni größer. Und läßt das in den Gremiensitzungen vor allem die männlichen Kollegen spüren, die daheim keine Stadtratsvorsitzende haben. In den letzten Jahren kommen seine verbalen Beißereien immer mehr als Wichtigtuerei und Selbstdarstellung rüber. Anders als Werner Klopfer, der in seiner Zeit als CDU-Fraktionsvorsitzender auch mal kontra gab, ist dessen Amtsnachfolger Manfred Rapp eher der stille Charakter, der es schafft die Unflätigkeiten und Sticheleien des SPD-Stadtparteivorsitzenden oft zu überhören, statt zu einem vierer Eisen zu greifen.

Hans Gerhard Merkelbach (FDP / Faire Liste) ist ein ganz anderer Typ als Rapp. Der frühere Boxer weiß genau, dass ein harter, gut platzierter Treffer viele unnötige Runden ersparen kann. Und der Fitnessunternehmer kennt aus seiner sportlichen Vergangenheit die abschreckende Wirkung unverhohlener Kampfbereitschaft. Das stellte er vorgestern in der Stadtratssitzung anschaulich unter Beweis. Nach einem längeren Referat der Stadtrechtsdirektorin, die sich aus sehr gut nachvollziehbaren Gründen nicht auf Band aufzeichnen läßt, erlaubte sich Stadtratsmitglied Werner Lorenz (FDP / Faire Liste) den Hinweis, Heiderose Häußermann nicht richtig verstanden zu haben.

Im Grunde genommen sprach der Bosenheimer Winzer damit vielen im Ratsrund aus der Seele, die nach Ausführungen der Stadtrechtsdirektorin regelmäßig ratsuchend um sich schauen. Oder peinlich berührt unter sich. Lorenz bat also um eine Zusatzerklärung. Und wurde daraufhin von Besserwisser Günter Meurer verbal abgegrätscht. Der fing sich mit seinem frechen Mundwerk den direkten Wirkungstreffer durch Hans Gerhard Merkelbach ein. Der Planiger forderte Meurer auf sich zurückzunehmen und riet ihm, sich auf die Nebenrolle als Gatte der Oberbürgermeisterin nicht zu viel einzubilden. Wenig überraschend hat sich nach diesem Konter die Zahl der Boxfreunde im Stadtrat weiter erhöht.