Stadt sucht Kita-Personal sorgfältig aus

Der Fall in Kempen hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Dort soll eine Erzieherin in einer städtischen Kindertagesstätte ein dreijähriges Kind getötet haben. Wegen dringenden Tatverdachtes sitzt die Verdächtige in Untersuchungshaft. Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass nach ihrem praktischen Anerkennungsjahr in Krefeld festgestellt wurde, dass die heute 25jährige “wenig geeignet” sei für den Beruf. Trotzdem schloss sie ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin ab. Diese – aus Personalnot geübte Praxis wird von Fachpersonen gerügt: “Es muss ja klar sein, wenn ich jemanden im Anerkennungsjahr nicht für geeignet halte, würde der den Berufsabschluss nicht kriegen.” Der Deutsche Kita-Verband stellt dazu fest:

Arbeitsrecht verhindert aussagekräftige Zeugnisse

“Zeugnisse sind wenig aussagekräftig”. Aus arbeitsrechtlichen Gründen dürfe man in Zeugnissen nicht einmal ansatzweise erwähnen, dass eine Erzieherin mangelnde Empathie habe. “Deshalb sind letztendlich alle Zeugnisse Makulatur”, sagte die Verbandsvorsitzende Waltraud Weegmann der dpa. Frühere Ermittlungen gegen die Erzieherin wegen Vortäuschens einer Straftat wurden wegen geringer Schuld eingestellt, weil sie nicht vorbestraft und geständig gewesen, sei erklärte laut dpa die Staatsanwaltschaft dazu. Und: Weil sie auffällig gewesen sei, habe man ihr umfassende psychologische Hilfe angeboten. Wie eine Anfrage dieser seite bei der Stadtverwaltung ergeben hat, wird in Bad Kreuznach aktiv einiges unternommen, um einen derartigen Fall zu verhindern.

In Bad Kreuznach alle Stellen besetzt

So bleibt es nicht bei der Auswertung von Zeugnissen und einem Vorstellungsgespräch. Das “kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Um einen weiteren Eindruck gewinnen zu können, werden zusätzlich Hospitationen in den Kitas durchgeführt,” erklärt dazu Pressesprecherin Isabel Gemperlein. Und weiter: “Erzieherinnen und Erzieher arbeiten im Gruppendienst grundsätzlich zumindest im Team. Für neu eingestelltes Personal gelten immer sechs Monate Probezeit, in denen die Kolleginnen und Kollegen intensiv betrachtet werden”. Ein ganz wichtiger Aspekt dürfte auch ein weiterer Umstand sein, der dazu führt, dass die Stadt nicht händeringend nach Personal suchen: “wir haben derzeit keine freien Stellen, die zu besetzen sind,” kann Gemperlein vermelden.