Falschparker-Report (14)

Die Audi-Q-Piloten werden jetzt den Kopf schütteln. Das ist uns klar. Denn wer sich so ein Auto kauft, zahlt in seiner Wahrnehmung auf Lebenszeit die Inanspruchnahme von öffentlicher Verkehrsfläche gleich mit. Aber selbst wenn dem so wäre: eine Grünfläche gehört mit Sicherheit nicht zum all-you-can-buy bei Audi. Im Gegenteil. Die Marke mit den vier Ringen hat da so ein Umweltprogramm. Die sehen es in Ingolstadt gar nicht gern, wenn einer mit einem Audi-Q-Modell innerstädtisch die Sau raushängen läßt. Wie dieser Dr. Wichtig in der Ernst-Barlach-Strasse.

Der seine Kompetenz in Finanzfragen durch die Art und Weise wie er parkt, ausdrücklich unterstreicht: rücksichtslos. Also für alle, die so Geschäfte machen möchten, eine erste Adresse. Wenn dieser Q-Audi nicht die Wiese zugeparkt hätte, wäre er im heutigen Report nicht auf Platz eins gelandet. Denn der war eigentlich schon für eine Reihe von Fahrzeugführern reserviert, die es schaffen sogar in der Natur aussserhalb der Stadt falsch zu parken. Der Hund braucht Bewegung. Um davon nicht selbst allzuviel machen zu müssen, wird der Hund von Frauchen und Herrchen nicht mehr wie früher ins Grüne Gassi geführt. Sondern chauffiert.

Ob dabei Feldwege zugeparkt werden oder verbotenerweise die Ausgleichsfläche der Stadt Bad Kreuznach in Ippesheim befahren wird – egal. Zudem besteht ein Brandrisiko durch die Katalysatoren. Wenn kümmerts. Hauptsache der Vierbeiner konnte raus, ohne dass es für die Zweibeiner zu unkomfortabel geworden wäre.

Das könnte auch das Stichwort für die Tätigkeit der Kontrollkräfte ruhender Verkehr sein. Unkomfortabel. Denn so ist deren “Tätigkeit” bestimmt nicht zu beschreiben.

Nachdem wir mehrfach auf die Gehweg-in Gegenrichtung-Falschparker im Bühler Weg aufmerksam gemacht haben, hätte die Stadt theoretisch ja … Nein, natürlich nicht. Denn die Leiterin des Ordnungsamtes, Heiderose Häußermann, glaubt sicher zu sein, dass ihr und den Kontrollkräften dienst- und strafrechtlich nichts passieren kann, wenn sie trotz täglicher massiver und bebilderter Hinweise nicht im nötigen, also die Probleme verringernden Umfange tätig werden.

Das Mitleid wird sich in Grenzen halten, wenn sie gelernt hat, dass sie sich irrte. Denn es geht nicht um Alibi-Kontrollen. Oder das Übertreffen der Vorjahreszahlen bei den Knöllchen. Es geht um die Veränderung der Realität.

In der werden heute Tag für Tag FußgängerInnen und RadfahrerInnen rechtswidrig benachteiligt und gefährdet. So darf und so wird es nicht bleiben. Es geht um die Durchsetzung von Verkehrssicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen.

Eingeschränkt hat die gestern am Nachmittag ein Geschäftsmann in der Rheingrafenstrasse. Nein, nicht wieder der. Sondern einige Meter weiter den Berg hoch. Wir wissen, was der eine oder die andere jetzt denken: die passierende Radfahrerin, die erkennbar macht, wie selbst der Verkehr auf der Strasse durch den Gehwegparker gefährdet wird, wäre bestellt. Dem ist nicht so. Das Zusammentreffen von Falschparker, Radfahrerin und Fotograf war rein zufällig. Aber das Bild macht natürlich die Probleme als Folge der Untätigkeit des Ordnungsamtes augenfällig.