Falschparker-Report (13)

Wie kommt ein Fahrzeugführer auf die Idee, seinen Pkw statt auf den freien Parkplätzen Hochstrasse oder Holzmarkt in der Einfahrt einer Bushaltestelle abzustellen? Wir regen hiermit an, auf den städtischen Anhörungsbögen eine entsprechende Rubrik “Motivation für die Ordnungswidrigkeit” aufzunehmen.

Wir würden auch gern einen Preis für die originellste Antwort ausloben. Aber. Daraus wird natürlich nichts. Denn diese Spezialisten werden ja nicht mit einem Knöllchen ausgestattet. Und erhalten daher nie einen Anhörbogen … Was schon wegen den so nicht gegebenen Antworten bedauerlich ist.

Denn es könnte durchaus von Interesse für breite Bevölkerungskreise sein, warum sich ein Falschparker auf einen Taxihalteplatz stellt.  Über die brandschutzgefährdenden Folgen des Falschparkens in den Gassen der historischen Neustadt hatten wir gestern schon berichtet. Die Autos stehen natürlich auch ausserhalb der Fußgängerzone mitten im Weg.

Und in der Anwohnerparkzone. Ohne Anwohnerparkausweis. Auch das sind Tatbestände, die man bei der Stadtkasse schätzt. Denn die bringen richtig Geld. Wenn man sie verfolgt. Was das örtliche Ordnungsamt unter Leitung von Heiderose Häußermann nicht oder nicht in dem Umfange macht, der eine rückläufige Tendenz beim Falschparken bewirken würde. Aber nochmal zurück zum Brandschutz. Auf dem Kornmarkt wurde der nach der Neugestaltung so wichtig genommen, dass auf dem Wochenmarkt zwei potentielle Stellplätze für die Drehleiter freigehalten werden müssen. Ein paar Meter weiter auf dem Badewörth steht eines der bedeutensten Bauwerke der Stadt. Die Pauluskirche.

Damit die Drehleitern dort im Notfall eingesetzt werden können, sind Parkverbotszonen ausgeschildert. Auch die werden natürlich nicht kontrolliert. Weshalb dort gern geparkt wird, wie ein Leser gestern für uns im Bild festgehalten hat. Was dazu führt, dass die Feuerwehr statt im Ernstfall zu löschen, sich mit dem Wegbewegen von Autos beschäftigt. Wodurch sich aus dem Brand ein Haftungsfall für die Stadt entwickelt. Denn wenn wir noch ein paar Bilder derartiger Verstösse erhalten oder selbst aufnehmen und der Stadt zur Kenntnisnahme senden, freut sich der Versicherer des Gotteshauses im Schadenfall auf eine ganz irdische Refinanzierung aus dem Stadtsäckel. Denn wie beim Schlaganfallpatienten zählen beim Brand alter Holzkonstruktionen Sekunden. Und wenn die Stadt die verplempert, weil sie Falschparken zuläßt, wird sie im Schadenfall einen Preis dafür bezahlen.

Den blechen derzeit überwiegend Fußgänger*Innen, denen Falschparker überall im Stadtgebiet die Gehwege streitig machen (wie hier in der Mainzer Strasse).

Ebenfalls vom Pfingstmontag stammt dieser Fall aus der Schöffenstrasse. Der Gehweg war über die Feiertage mit Sperrmüll zugestellt. Auch für die Ermittlung der dafür Verantwortlichen ist das Ordnungsamt zuständig. Damit die Fußgänger*Innen erst gar nicht auf die Strasse ausweichen können, wurde der Pkw dazugestellt. Sagen Sie jetzt nicht, dass seien Verhältnisse wie im alten Rom. Damals wurden nämlich Stadtdiener, die ihre Aufgaben nicht erfüllten, hart bestraft.

Davon ist in der Neuzeit keine Rede mehr. Worunter die Aufgabenerfüllung erkennbar leidet. Was Rücksichtslosigkeiten fördert und Wiederholungstäter motiviert.