Falschparker-Report (4)

Falschparken ist weniger häufig eine Platz-, sondern überwiegend eine Charakterfrage. Wie gestern Morgen in der Franziska-Puricelli-Straße. Weniger Meter gegenüber sind Parkplätze frei. Aber der Porsche steht auf dem Gehweg. Naürlich ohne Knöllchen. Aber das ist ein anderes Thema. Oder vielleicht doch nicht. Denn das Knöllchen hat eine Mehrfachwirkung. Die Opfer des Egoisten sehen, dass das Fehlverhalten Konsequenzen hat. Und können es so besser ertragen, ohne selbst gegen die Rechtsordnung zu verstoßen.

Und der Täter oder die Täterin erhält einen Denkanstoss. Und stellt vielleicht irgendwann fest, dass es die sozialere Position ist, sich über das tatsächliche oder vemeidliche Fehlverhalten Dritter zu ärgern, als die Regeln selbst zu brechen. Insofern kommt der Kontrolle des ruhenden Verkehrs eine stadtgesellschaftlich gesehen bedeutende Aufgabe zu. Und um so ärgerlicher ist es, dass das von Heiderose Häußermann geführte Ordnungsamt es einfach nicht schafft, wenigstens die krassesten Fälle zu ahnden.

Wie diesen Telefonanierer gestern auf dem Salinenplatz, der das Objekt seiner Begierde halt gern in die Hand nimmt und das – vollkommen korrekt – nicht beim Autofahren macht. Und daher zu diesem Zweck anhält und aussteigt. Aber warum auf dem Salinenplatz? Warum läßt er sich von dem in seinem Kfz werksseits eingebauten Navi nicht auf einen Parkplatz lotsen? Und warum ist bei solchen Gelegenheiten NIE eine der neun Kontrollkräfte ruhender Verkehr anwesend? Oder könnte es sein, dass diese städtischen Bediensteten solchen Fällen konsequent aus dem Weg gehen? Warum können wir diese Bilder Tag für Tag fotografieren, die hauptamtliche Verwaltung schreibt aber nicht Tag für Tag entsprechende “Knöllchen”?