Progressives Bad Kreuznach (PBK) fordert Hissen der Regenbogenfahne

Die Meinung
unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Am kommenden Sonntag (17. Mai) ist IDAHOBIT. Also der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw -feindlichkeit. Es gibt ihn erst seit 2005. Und auch wenn dieser Tag inhaltlich wichtiger ist, als der Muttertag, kennt ihn kaum jemand. Eine gewisse lokale Aufmerksamkeit konnte vor einem Jahr – mitten im Kommunalwahlkampf – die freie Liste Progressives Bad Kreuznach (PBK) auf das Anliegen lenken. Mit einer engagierten Aktion am IDAHOBIT 2019. Wie zu erwarten war haben die zehn Mitbewerber des PBK bezüglich dieser Aktion nicht den Vorwurf der parteipolitischen Profilierung erhoben. Denn nach wie vor sind in breiten Bevölkerungskreisen massive Vorurteile gegen gleichgeschlechtliche Liebe, aber auch Asexualität, Bi-, Inter und Transsexualität vorhanden. Und das Eintreten für diese gesellschaftlichen Minderheiten wird von der grossen Masse weitaus weniger gutiert, als eine Spende für den Tierschutzverein.

Am 17. Mai 2019 mit der Regenbogenflagge auf Tour durch die Bad Kreuznacher Kneipen: PBK

Ich wollte schon einen kritischen Kommentar schreiben, wo die diesjährige IDAHOBIT-Aktion von PBK bleibt. Stefan Butz muß das gespürt haben. Denn gestern Nachmittag kam seine Presseerklärung. Mit der sehr berechtigten Erinnerung daran, dass PBK vor einem Jahr die Oberbürgermeisterin aufgeforderte hatte, am 17. Mai als Zeichen der Solidarität vor dem Stadthaus die Regenbogenfahne flattern zu lassen. Das wird auch in diesem Jahr nicht der Fall sein. Begründung Dr. Kaster-Meurer: es gibt keinen entsprechenden Stadtratsbeschluß. Ja, weil sie ihn trotz der Aufforderung vor einem Jahr nicht herbeigeführt hat. Weil frau weiß mit einem solchen Antrag keine Pluspunkte sammeln zu können. Also. Respekt für Sebastian Gräff und Laura Schäfer, die die Bad Kreuznacher Queer-Bewegung ehrenamtlich wesentlich tragen. Und für PBK, die das Anliegen eben nicht vergessen haben und auch ausserhalb von Wahlkampfzeiten für ein gleichermaßen unbequemes wie wichtiges gesellschaftliches Thema eintreten.

Die Pressemitteilung von Progressives Bad Kreuznach (PBK) im Wortlaut:

Progressives Bad Kreuznach hat die Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer gefragt, ob die Stadtverwaltung am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) die Regenbogenfahne als Zeichen der Solidarität hissen wird. Die Oberbürgermeisterin stellte in ihrer Antwort zwar fest, dass „die Gleichbehandlung aller Menschen, egal welcher sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität“ für „jedermann selbstverständlich sein“ sollte, verwies jedoch auf einen fehlenden Stadtratsbeschluss, um die Regenbogenfahne, das internationale Zeichen der Schwulen-, Lesben-, Bi-, Trans-, Inter- und Queer-Bewegung, vor städtischen Gebäuden im Wind flattern zu lassen. Diese Antwort allerdings hatte PBK-Mitglied Sebastian Gräff jedoch schon im vergangenen Jahr erhalten. „Es ist sehr schade, dass es der Stadtverwaltung nicht möglich war, dieses Thema innerhalb eines Jahres auf die Tagesordnung des Stadtrats zu setzen“, kommentiert Gräff, der sich zusammen mit der PBK-Vorsitzenden Laura Schäfer im Queer-Treff in Bad Kreuznach engagiert.

PBK-Stadtratsmitglied Stefan Butz fügt hinzu, dass aufgrund der Corona-Krise zwar die jüngsten Stadtratssitzungen ausgefallen sind, dann jedoch trotzdem immer noch neun Monate Zeit gewesen sei, diese Frage zu behandeln. Progressives Bad Kreuznach wird am IDAHOBIT zu einer eigenen Online-Veranstaltung einladen. Auf Facebook diskutieren am Sonntag, 17. Mai, 19 Uhr, im Live-Stream mit PBK-Stadtratsmitglied Stefan Butz einerseits PBK-Vorsitzende Laura Schäfer, angehende Sozialarbeiterin und Kreuznacher Queer-Treff-Mitbegründerin, und andererseits der Berliner Schriftsteller und Queer-Media-Society-Aktivist mit Bad Kreuznacher Wurzeln Alexander Graeff über queeres Engagement heute. Fragen können via Chat an die Talkrunde gestellt werden. Mit freundlichen Grüßen Stefan Butz Stadtratsmitglied Progressives Bad Kreuznach