Fußgänger*Innenbelästigungen auf Rädern

Vielleicht bildet sich im Städtchen noch eine gemeinsame Schutzgemeinschaft aus und für Radfahrer- und Autofahrer*Innen. Spätestens dann, wenn diese Seite mit Unterstützung von Rechtsanwälten und Gerichten dem städtische Ordnungsamt so viel Dampf machen konnte, dass Verstösse auf Gehwegen endlich verfolgt werden. Gestern beim Vorübergehen bzw – fahren benötigten wir zusammen keine acht Minuten, um drei anschauliche Fälle ins Bild zu setzen. Den ersten Preis am Muttertag gewann der rücksichtslose Radler in der Mühlenstrasse, der ohne Skrupel Mutter und Kind zum Ausweichen in den Bauzaun zwang. So primitivegoistisch muß man(n) erst mal am eigenen Fortkommen interessiert sein.

Natürlich ist möglich, dass dieser Radlfahrer auch sonst von schlichtem Gemüt ist. Der hohle Antwort-Blick als er zum Absteigen aufgefordert wurde, läßt diese Vermutung wahrscheinlich erscheinen. Gäbe es in Bad Kreuznach regelmässige Kontrollen im notwendigen Umfange, wäre er schon häufiger aufgefallen. Und eventuell längst aus dem Verkehr gezogen worden. Die Mutter kann sich bei Mitfrau Heiderose Häußermann, der Leiterin des Ordnungsamtes, darüber informieren, warum es ihr auch nach dem xten Bericht über Mißstände nicht gelingt, den Kontrolldruck so zu erhöhen, dass die Zahl der Verstösse sich verringert. Heiderose Häußermann kann bestimmt eine Erklärung geben, warum Bundestag und Bundesregierung Gesetze zum Schutz von Fußgänger*Innen verschärfen.

Und das von ihr geführte Ordnungsamt so tut, als gäbe es das alles nicht. Gestern Nachmittag ging es noch einmal gut, weil die Mutter geistesgegenwärtig reagierte. Wenn ein kleines Mädchen zu Schaden kommt, weil der Vollzug lieber verzweifelte Einzelhändler fesselt, als Schwachmaten von Gehwegen zu vertreiben, werden nicht nur wir die Frage nach der Verantwortlichkeit stellen. Weitaus weniger dramatisch, im Grund genommen wie immer, läuft es auf den Gehwegen in der Wilhelm- und Viktoriastrasse. Also laufen ist natürlich das falsche Verb. Es wird dort gestanden. Mitten auf dem Gehweg. Tag für Tag. Und ausser den Fußgänger*Innen kümmert es nach wie vor keinen. Der Hinweis darauf, dass in beiden Fällen wenige Meter entfernt freie Parkplätze zur Verfügung standen, würde die Emotion nur verstärken. Daher lassen wir ihn weg.