Platz vor Vannini-Eisdiele als potentielle Virenübergabestelle

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit dem der Kornmarkt neu erstrahlt, steht die Vannini-Eisdiele am südlichen Platzende im Fokus öffentlicher Diskussion. Zunächst wegen der Becher, die erst die Abfallgefäße füllten, dann die Innenstadt vermüllten. Dann wegen der anfangs ungehemmten Ausbreitung von Sitzgarnituren auf dem Platz. Und seit Ausbruch der Coronakrise, weil viele Menschen nicht einsehen möchten, warum die Republik alle Bürger*Innen nach hause schickt – Eisgeschäfte mit größeren Menschenansammlungen aber zunächst geöffnet bleiben durften. Die Ganztagsöffnung ist seit zwei Wochen Geschichte. Seit dem ist es die Sondergenehmigung zum Lieferservice, der für Diskussionen sorgt.

So sieht “keine Gruppenbildung” vor dem Vannini aus. Während Aldi, Lidl und Co längst Sicherheitskräfte bezahlen, die für die Einhaltung der Regeln sorgen, …

Denn der sieht bei Vannini in Bad Kreuznach auch so aus: die Kundin steht vor dem Geschäft, ruft an und bekommt das Eis dann durch die Ladentür gereicht. Folge: davor befindet sich eine Menschenansammlung, bei der von Abstand von 1,5 Metern keine Rede sein kann. Und eingehalten wird der Bestellweg für den Lieferservice auch nicht immer. Gestern Nachmittag um 17.21 Uhr mußten wir folgendes Gespräch mithören und -sehen. Zwei betagte Damen, die schon äusserlich erkennbar aus mehreren Gründen zur Risikogruppe gehören, sich aber ohne jede Hemmung und ohne jeden Mundschutz in die Eis-Süchtigen-Gruppe drängten, fragen:

… hält Vannini den Aushang dieser Zettel für ausreichend. So spart man viel Geld. Und den städtischen Vollzug kümmern die Regelverstösse nicht.

“Wir haben unser Handy nicht dabei, wie bestellen wir?”. Antwort der Servicekraft: “Was möchten Sie?”. Und dann wurde die “Lieferung” aufgenommen und bearbeitet. Wenn man sich vor Augen hält, dass der städtische Vollzug in der Dürer Strasse ein Ladengeschäft mit Platz für ein Dutzend Kund*Innen mit Sicherheitsabstand mit dem Argument des Schutzes eben dieser Kund*Innen zwangsgeschlossen hat, am Kornmarkt aber gestern Uniformträger*Innen nicht zu sehen waren, wird die Kritik an den staatlichen und kommunalen Maßnahmen anschaulich und nachvollziehbar. Klar erkennbar wird wesentlich Gleiches ungleich und wesentlich Ungleiches gleich behandelt. Ein krasser Verstoss gegen das Grundgesetz. Aber Hauptsache es gibt Eis.