Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
April, April – natürlich nicht. Statt den peinlichen Rechenfehler vom Freitag vergangener Woche (diese Seite berichtete) zuzugeben, verschickte die Kreisverwaltung am gestrigen Dienstag eine Corona-Berechnung mit ganz neuen Zahlen, bei der “round about 5%” tatsächlich das richtige Ergebnis ist. Also mathematisch. Da weder Arabisch noch Englisch nach der geltenden Landesverfassung Amtssprachen sind, sollte sich Hans Dirk Nies (SPD) fragen, wieso er krampfthaft bemüht war “auswärts” zu sprechen.
Viel schlimmer ist natürlich, dass der Abfallbeigeordnete auch nach Jahren im Amt von den praktischen Interessen der Einwohner*Innen des Landkreises bei der Müllentsorgung viel zu wenig versteht. Für einen B-bezahlten Posten. Ausbaden müssen das die Menschen, die jetzt bei Spaziergängen und in ihren Wohnstrassen immer häufiger auf Sperrmüll stoßen. Denn dem selbstgefälligen Abfallhauptveranwortlichen gefiel es, andere seiner Defizite hinter der Coronakrise zu verstecken, statt diese transparent zu kommunizieren und einer Lösung zuzuführen.
Mit der fadenscheinigen Begründung, die Abfuhr der braunen, schwarzen und blauen Tonnen sei wichtiger, stellte er rücksichtslos den Betrieb der Wertstoffhöfe ein. Dabei mißachtete Nies die Verpflichtung des AWB, die Tonnenentsorgung nötigenfalls auch durch Fremdkräfte sicherzustellen. Und das aus einem ganz einfachen Grund. Hans Dirk Nies hatte den Kreistagsmitgliedern und den Einwohner*Innen vor Jahren Glauben gemacht, dass eine Kommunalisierung der Müllentsorgung zu niedrigenen Kosten führen würde.
Schon ab dem ersten Tag zeigte sich: eine unzutreffende Einschätzung. Jetzt, in der Krise, ergeben sich aufgrund der Kommunalisierung klare Nachteile für die Einwohner*Innen. Und wenn erst mal die nächste Gebührenerhöhung fällig wird, obwohl allein aufgrund des derzeitigen Mehrwertsteuervorteils in Höhe von 19% die kommunale Leistungserbringung klar billiger sein müßte, wird das Scheitern des Systems Nies auch dem letzten Gutgläubigen augenfällig werden.
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