Die Ausgangsdisziplin bröckelt

Am Sonntag soll es weniger Sonnenschein und vielleicht sogar Regen geben. Das könnte die Zahl der sich ungehemmt und ungeschützt im Freien bewegenden Menschen noch einmal reduzieren. Gestern war eine leicht zunehmende Zahl von Passanten festzustellen. Auch Grüppchen waren häufiger zu sehen. Vor allem junge Menschen halten es nach fünf Tagen daheim dort offenbar immer schlechter aus. Deutlich wird: steigende Temperaturen und täglich wachsende Sonnenminuten ziehen die Menschen magisch ins Freie. Was kein Problem wäre. Wenn sich alle mit Masken ausstatten würden. Auch selbstgenähte Modelle würden nach Einschätzung von Fachleuten das Hauptproblem dramatisch mindern: die beim Sprechen unumgängliche Tröpfchenverbreitung, die bei infizierten Personen wie eine Art Virenschleuder wirkt.

Wie Augenzeugen der Redaktion dieser Seite geschildert haben, waren am Freitag mehr Menschen als in den Vortagen in der Stadt unterwegs.

Hätten alle Masken an und würden den geforderten 2-Meter-Abstand einhalten, würden Neuinfektionen nach Einschätzung der Fachleute auf ein absolut beherrschbares Maß begrenzt. Aber die deutsche Bevölkerung hat es zugelassen, dass an vielen wichtigen Stellen Schwachmaten bezahlt werden. Zum Beispiel jene Niete, die es beim Kauf von 6 Millionen hier dringend benötigten Masken unterließ einen Transportschutz zu organisieren. Ein (gar nicht flugtauglicher) Bundeswehr-Helikopter wird beim Transport nach oder aus Afrika überwacht. Medizinisches Notfallmaterial, bei dem nicht der materielle Wert von Bedeutung ist, sondern allein sein Ankommen, wird der Luftfracht ohne jede Begleitung anvertraut. Und die dafür Verantwortlichen beziehen weiter ihre Gehälter.

Die Polizei zeigt sich mit vielen Streifenkilometern tagtäglich im Stadtgebiet.

Dieser Fehler allein wird hunderte von vermeidbaren Infektionen zur Folge haben. Aber das ist ja nicht das Problem des Beamten, der sich auch weiterhin in einem wohltemperierten Büro unter seinem Schreibtisch in Sicherheit bringen darf. Bei KHS schütteln Mitarbeiter*Innen über derartige Unfähigkeit einfach nur noch den Kopf. Wenn das weltweit operierende Bad Kreuznacher Unternehmen wichtige Ersatzteile pp ins Ausland verschickt, geschieht das in vielen Fällen per Bote oder mit Begleitung. Das kostet Geld. Was der Kunde fürs Ankommen der Teile akzeptiert. So schlau ist man natürlich in der Ministerialbürokratie nicht.

Immer wieder sind auf vielen Strassen Bilder möglich, auf denen keine fahrenden Pkw …

Ganz normale Einwohner*Innen fragen sich auch, warum angesichts von Stuttgart 21, Flughafen BER und anderen Luftnummern deutscher Verantwortlicher mit Milliarden-Mehrkosten, die Beschaffung von 800 Millionen Gesichtsmasken für 64 Millionen Euro (Marktpreis Dezember 2019), mit denen die Coronakrise bei Beachtung der sonstigen Abstands- und Hygieneratschläge locker ohne Shut-Down zu bewältigen wäre, nicht drin war. Das Robert-Koch-Institut hatte zwar 2013 in einer Studie all das dargelegt, was falsch gemacht wurde. Und die Probleme heute dramatisch werden läßt. Aber warum machen, was Wissenschaftler sagen. Dann hätte man ja auch schon damals etwas gegen den Klimawandel machen müssen. Oder gegen soziale Ungerechtigkeiten. Das hätte allerdings Geld gekostet.

… zu sehen sind zu Zeiten, in denen es noch vor vier Wochen dutzende waren.

Und ohne dieses für gute Zwecke ausgegebene Geld hätte man den Menschen ja nicht die Finanzierung von Wahnvorstellungen versprechen können. Also zB Stuttgart für 2 Milliarden Euro mit einem neuen Bahnhof auszustatten, der am Ende 8 oder mehr Milliarden kosten wird. Und der BER wäre eventuell auch nicht an den Start gegangen, wenn die ursprünglich fantasierten Kosten von 1,4 Milliarden Euro nicht hätten nachgewiesen werden können. Und so wäre eine Verschwendung von über 4 Milliarden Euro dort verhindert worden. Und warum diese Geldvernichtung stoppen, wenn – wie an den 500 Maut-Millionen – einige daran verdienen, für andere mal ein Häppchen abfällt – und genügend hart arbeitende Menschen treu und brav weiter ihre Steuer bezahlen?