Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Heute ist der fünfte Tag der Woche. An den ersten vieren mußten wir jeweils in die Innenstadt. An jedem einzelnen Tag dort das gleiche Bild: Rad- und Gehwege sind zugeparkt, Abfälle werden auf der Strasse und in Grünanlage entsorgt. Auch große Hunde laufen unangeleint über die Nahebrücke und die Kirschsteinanlage. Zudem riecht man an einigen Stellen die Erleichterung, die dort einige Zeit zuvor stattgefunden hat. Alles Ordnungswidrigkeiten. Aber keiner zu sehen vom Ordnungsamt. “Nicht Corona bedroht unsere soziale Ordnung. Sondern die unterlassene Kontrolle”, ärgert sich ein Einzelhändler, der aus Sorge vor einer Racheaktion nicht genannt werden möchte.
Mike Mattern drückt sich da ganz sachlich aus. Er sieht “Defizite”. Diese müßten beschrieben, dokumentiert und thematisiert werden. Dabei erwartet er auf einer neuen Basis Engagement von in der Innenstadt ansässigen Händlern und Dienstleistern. “Wir müssen uns erst einmal um das kümmern, was wir selbst regeln und verbessern können”. Das sei einiges. Erst danach mache es Sinn von der Stadt das einzufordern, was in gut verwalteten Städten längst Standart ist. Auch wenn er seine Aussagen in ganz andere Worte kleidet. Und eine vollkommen abweichende Klangfarbe nutzt. Wenn man Mike Mattern zuhört, erkennt man immer wieder Argumentationslinien, wie sie der Bad Kreuznacher Ehrenbürger Alex Jacob (t) formuliert hat. Der sprach immer davon, es müsse “das Eingemachte in Ordnung gebracht werden”. Und hat mit dieser Vorgabe für die Stadt mehr erreicht, als fast alle anderen.