Meinung: das Märchen vom Engagement für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

In den Wahlkampfbroschüren wird es alle paar Jahre bunt und in gesetzten Worten präsentiert. Das Engagement dieser und jener Partei oder Wählervereinigung für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen. Die Wahrheit sieht ganz anders aus. An fünf, sechs sensiblen Punkten in Bad Kreuznach wird Tag für Tag das Recht gebrochen. Geh- und Radwege werden rücksichtslos zugeparkt. Mit Behinderung und Gefährdung. Von den immer selben Zustandsstörern. Ohne jede Konsequenz und Kontrolle. Aber wehe ein Parkticket auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz wird um ein paar Minuten überzogen. Dann schlägt die Stadtmacht gnadenlos zu.

Dieser Falschparker-Pkw ist weder auf der einen noch auf der anderen Seite von einem Kinderwagen oder einem Rollator zu passieren. Denn der Fahrer hat mitten auf dem Gehweg so geparkt, dass sowohl er als auch der Beifahrer bequem aussteigen konnten. Und 2,3 Meter zurücksetzen kam natürlich nicht in Frage. Dann er hätte er ja die Grundstücksausfahrt für Autos behindert. Und so rücksichtslos ist man natürlich nicht.

“Sichere Schulwege” werden versprochen. Geboten wird den Kindern ein Hindernisparcours mit Ausweichoption auf Hauptverkehrsstrassen. Was sagt das Stadtratsmitglied Ihres Vertrauens dazu? Welche Ausreden werden bemüht, um die eigene Untätigkeit bei der Kontrolle der Verwaltung zu vertuschen? Fragen Sie doch bitte mal nach. Zum Beispiel warum wir Tag für Tag an der selben Stelle in der Viktoriastrasse Gehwegparker fotografieren können. Vielleicht passiert ja dann doch mal was, ohne dass es erst zu einem Unfall kommen muß. Vielleicht bleibt die Erzählung vom Engagement für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen doch kein Märchen.