Bürgermeister Heinrich: Sparkassengebäude kostet die Stadt 7,5 Millionen Euro

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Es ist Bürgergeld. Erarbeitet von den Menschen, die in und um Bad Kreuznach wohnen. Und die sollen wissen, was mir ihrem Geld gemacht wird. Da pflegt Wolfgang Heinrich schon seit seinem Amtsantritt vor acht Jahren eine transparente Informationspolitik. Wie am Montagabend im Finanzausschuß. Manfred Rapp hatte nachgefragt, ob im aktuellen Arbeitspapier die rund 500.000 Euro Mietmehrkosten für die von der Oberbürgermeisterin engagiert forcierte und jäh gescheiterte Vollbelegung des ehemaligen Telekomgebäudes im Brückes noch enthalten seien. Der CDU-Fraktionsvorsitzende regte deren Streichung an, da nach seinem Eindruck allgemeine Zustimmung für den Kauf des Sparkassengebäudes am Kornmarkt und dessen Umnutzung als Rathaus vorherrschte.

Bürgermeister Wolfgang Heinrich

Diesen Eindruck bestätigte der Bürgermeister für sich persönlich. Und berichtete die Ergebnisse eines Besuches bei der Sparkasse vom Montagvormittag. Vorstandsvorsitzender Peter Scholten persönlich habe ihn umfassend informiert. Die von der Sparkasse geforderten “7,5 Millionen Euro” Kaufpreis seien “verhandelbar”. Für ein “erstklassiges Grundstück” in “Spitzenlage” ohnehin werthaltig. Zumal die Sparkasse noch das Angebot mache, der Stadt drei alte Gebäude abzunehmen und diese dem sozialen Wohnungsbau zuzuführen. Nämlich das Stadthaus (Hundsbacher Hof), das derzeit als Stadtbauamt genutzte Gebäude in der Viktoriastrasse und das Haus am Eiermarkt, in dem früher das Ordnungsamt residierte: “eine tolle Sache” freute sich Heinrich. Ganz anders als Holger Grumbach.

Holger Grumbach (SPD)

Der SPD-Fraktionsvorsitzende erinnerte an “20 Millionen Sanierungskosten”, die im Raum stünden. Mit dieser Zahl konnte sich Manfred Rapp gar nicht anfreunden: “das kann ich mir nicht vorstellen, das ist zurückzuweisen”. Und wurde dabei von Bürgermeister Heinrich unterstützt. Dieser hatte sich vor Ort versichern lassen, dass es am Gebäude “keine Hochwasserschäden” gebe. Und stellte fest: “da kursieren viele Zahlen, die Blödsinn sind”. Sicher sei, dass es beim Kauf eines Gebäudes Landeszuschüsse geben wird. Und durch den Kauf des Sparkassengebäudes endlich eine Verwaltung unter einem Dach möglich werde – anders als im Brückes.

Oliver John (FDP)

Etwas vorsichtiger näherte sich Oliver John (FDP) dem Thema. Er regte an vor weiteren Schritten ein “fundiertes Gutachten” vom Sparkassengebäude einzuholen, anders als es beim Telekomgebäude gemacht worden sei. Jürgen Locher (Linke) bestand darauf, dass die Stadt den Gutachter auswählt. Norbert Welschbach (CDU) kam auf die Ausgangsfrage zurück, nämlich ob die 500.000 Euro noch im Etatentwurf stehen. Der Bürgermeister bejahte dies und Welschbach beantragte die Streichung: “der Umzug aus der Viktoriastrasse liegt ja jetzt erst mal auf Eis”. Daher werde das Geld in diesem Jahr nicht benötigt. Das sahen – mit einer Ausnahme – auch alle anderen Finanzausschußmitglieder so und stimmten der Kürzung zu. Allein Günter Meurer (SPD) wollte seiner Ehefrau so nicht in den Rücken fallen. Und enthielt sich.

Norbert Welschbach (CDU)