MKG-Fastnacht: Spaß mit bösem Mann, schlimmen Worten, Gässjer und Tänzer*Innen

Von Gabriele Stroh
und Claus Jotzo

Bei der Münsterer Karneval Gemeinschaft (MKG) ist Fastnacht Familiensache. Also sowohl von als auch für. Und daher standen zur Eröffnung der Prunksitzungen “jung und alt” auf der Bühne: Nachwuchstalent Emelie Timm und Gardeveteran Michael Hoff begrüßten die Gäste.

Unter dem Motto “Mir reise mit euch durch Raum unn Zeit – berichte duun mir von frieher und heit – von Steinzeit bis zum Krieg der Sterne – verkleidet euch, das sehn mir gerne” hatte sich die Narrenschar bunt gewandet im ausverkauften Kurhaus versammelt.

Nach dem Einmarsch der Aktiven auf die Bühne stimmte Sitzungspräsident Fabian Lorenz das Publikum mit mehreren kostenlosen Prosts auf den Abend ein. Dabei, das darf jetzt schon festgestellt werden, konnte die Sitzung auch vollkommen nüchtern mit Genuß verfolgt werden.

Die Tanzminis vom VfL Bad Münster, trainiert von Celina Timm, setzten den ersten Sympathiepunkt: Johanna Glockner, Leni Jron, Alessia Trecala, Leonie Ditz, Mathea Hausmann, Sohia Janzen, Melina Walczak, Gret Christ, Anna Peter und Frieda Peter wurden nach ihrer Darbietung mit viel Applaus verabschiedet.

Im Protokoll bekam das Wort “Jung” dann einen ganz anderen Beiklang als noch im Prolog. Unter Hinweis auf Vorgänge bei den Ritterspielen wurden Erna Münster (Marina Wagner) und Britta Ebernburg (Petra Zacher) sehr deutlich. “Einer spinnt und alle leiden”: die Bühne am falschen Ort, das Marktflair fort. “Wer weiß, was uns dieses Wort noch alles besch(w)ert”. Ähnlich schlecht kam “der böse Mann aus Kreuznach” weg. U.a. weil er üppige Kanalgebühren durchgesetzt hat. Aber das Protokoll-Duo fand dann noch zu einer hoffnungsfrohen Feststellung: “gute Laune, die befreit – so wars früher und ist es heut”.

An die auch ernsten Töne schloß sich mit dem Teen-Team “Hacke” (Ann-Kristin Jeblick) – “Dicht” (Melanie Wagner) die von Dosenbier und Jägermeister beförderte Überzeugung an: “wir sind gut so, wie wir sind”. Wobei sich beide als unartige Kinder outeten, die nicht auf die Eltern hörten, als diese sagten: “ess den Teller leer, dann scheint morgen die Sonne”. Denn die Folge dieses pädagogischen Ansatzes, dicke Kinder und Erderwärmung, ist beim Duo Hacke-Dicht erkennbar zumindest hinsichtlich der ersten Aussage nicht eingetreten.

Ein weiterer Augenschmaus schloß sich mit dem Western-Showtanz zu Cotton Eye Joe an. Von Sarah Valerius trainiert begeisterten Emmily Timm, Emmily Kleist, Lucy Kleist, Marie Doleschel, Marta Berens, Elena Peter, Antonia Bürkle und Mai dy Nugyen.

Fehlerfrei erledigte Steffen Kron von der Eventtechnik Hochstätten seine Aufgabe.

Julia und Kristin Jänig hatten als Micky und Minni aus dem Weltraum auf ihrer kuriosen Reise “die Zukunft gesehen” und brachten die Hoffnung mit zurück, dass es “vielleicht noch nicht zu spät ist”. Denn Erlebnisse in der Gässjer-Galaxie, wie die nur für 3,40 Euro je Richtung passierbare Doppel-Wabe, erkannten die frechen Mäuse als Irrtum.

Nichts zu lachen hatten die Männer der MKG, als Marie Doleschel als Prinzessin von ihrer Mutter (Sarah Valerius) auf Prinzensuche geschickt wurde. Denn an jedem der Herren hatte die Möchtegern-Braut – sehr zur Freude des Publikums – etwas auszusetzen.

Carina Wolf ging als “Mädchen vom männerlosen Stern” ganz anders an die Sache heran. Und fand in Felix Krumm, dem schärfsten Mann der Galaxie, auch ohne den Einsatz ihres Männersuchgerätes einen willigen Partner. Der geizte weder mit übertriebener Selbstdarstellung (“Rakete aus Fleisch und Blut”) noch mit seinem Six-Pack, den er in Pappverpackung mit auf die Bühne brachte. Und zeigte auch nur wenig Angst vor der ausserirdischen Sonderausstattung, einem dritten Busen.

Ein optischer Höhepunkt war unbedingt der von Melanie Krämer einstudierte Gardemarsch. Lara Kuballa, Lena Decker, Marie Freitag, Emily Kleist, Paula Meitzler, Nele Meitzler und Celina Timm nutzten jeden Quadratmillimeter auf der kleinen Bühne fehlerfrei aus und überzeugten mit Dynamik, Athletik und Grazie.

Auf der so vorgeheizten Bühne hatten es Norbert und Mark Welschbach, Achim Leyendecker und Felix Krumm als die “Vier Tenöre” leicht, ihr Publikum zu begeistern. Zumal sie u.a. den Stadtteil-Hit “was kann es Schöneres geben, als hier in Münster zu leben” intonierten.

Zurück in die Zukunft gings danach mit David Ehrhardt und Benedikt Butz. Dem Duo verdankt die Narrenschar die Erkenntnis, dass sich kein Mann Sorgen um die Zukunft macht – bis er eine Frau hat. Und den Hinweis auf eine Bad Münsterer Besonderheit am nächtlichen Firmament: einen zweiten Mond (die Iselborn-Leuchtwerbung am Kranausleger).

Weil nicht nur die Aktiven auf der Bühne einen erfolgreichen Sitzungsablauf ermöglichen, ist es bei der MKG gute Übung die in der Garde tätigen Helfer zu ehren. Am vergangenen Samstag waren dies Burkhardt Pollack, Jonas Jeblick, Michael Hoff und Roman Lorenz.

Als Reminiszenz an die guten alten Fernsehzeiten präsentierte Felix Krumm als Marijke Amado die MKG-Variante der “Mini Playbackshow”: David Ehrhardt als David Hasselhoff, Mark Welschbach als King Elvis, Roman Mittendorf und Christian Rapp als Modern Talking samt Christoph Geyer als Rockröhre Tina Turner. Tänzerisch unterstützt von Sarah Valerius, Melanie Krämer, Janine Gaul, Julia Jänig, Kristin Jänig, Amelie Fortmüller und Tatjana Geyer.

Den gar nicht mal so schwergewichtigen Schlußpunkt des kurzweiligen Programmes setzte das MKG-Männerballett V-Steps. Zum zweiten Mal hatte Claudia Baader, auch wenn es nicht immer leicht war, acht Herren zu Bewegungen motiviert, die sich zu diesem Zweck “nicht gesucht, aber gefunden” hatten. Und wie Uwe Eckert, Jürgen Doleschel, Marcus Kleist, Thomas Hüser, Lars Ladouveur, Johannes Osterried, Robert Schmidt und Martin Timm in ihrem Dank an die Trainerin zum Ausdruck brachten, es unbedingt auch ein drittes Mal mit ihr angehen möchten.

Bevor die After-Show-Party startete, versammelten sich die Aktiven noch einmal zum Schlußbild auf der Bühne.

Analoge Technik stellte die Versorgung mit den nötigen Betriebsmitteln sicher.
Elke Barth war für die Gästebetreuung verantwortlich.

Nicht zur Veröffentlichung freigegeben hat die Redaktionskonferenz das Bild einer zierlichen Katze, die sich mit wuschiger Mähne handzahm an der Seite von Notar Mackeprang präsentierte (auf dem erlaubten Foto ist nur er, leider nicht sie zu erkennen). Für eine “Dr. jur.” viel zu scharf, also das Foto, war die Mehrheitsmeinung. Die Minderheit hats auf nem Datenstick. Und so noch lange Freude daran.

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