Aufgespiesst: aufs Eis gelockt

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Schon mehrfach hatten wir Anlass darauf hinzuweisen, dass die Berichterstattung aus den Stadtteilen einem Eiertanz nahekommt. Oder der Überquerung einer Eisfläche. In Bad Münster war das gestern Abend wörtlich zu nehmen. Dem Tipp eines “wohlmeinenden” Ortsbeiratsmitglieds aus dem Jahr 2018 folgend parken wir in Ebernburg an der Kuna-Aue, um dann zu Fuß über die Pouilly-Brücke zur Begegnungsstätte Vielfalt zu gelangen. Der Hintergedanke des Tippgebers war wohl: Bewegung tut Dir gut. Einverstanden. Die Ortsbeiratsmitglieder kommen größtenteils nicht etwa zu Fuß. Sondern nutzen ihre Ortskenntnis schamlos aus. Und stellen ihre Autos am Minigolfplatz ab. Direkt neben dem Tagungsort. Aber das neide ich denen nicht. Also dass deren Weg kurz ist. Im Grunde genommen gehen die (wenn auch nicht weit) auf Nummer sicher. Denn zum Parkplatz ist es nicht nur nicht weit.

Weil die Eiskristalle auf dem Brückenboden so stark glitzern, ist die Ebernburg im Bildhintergrund nur andeutungsweise zu erkennen.

Die paar Meter sind auch asphaltiert. Und daher auch an naßkalten Tagen gut zu bewältigen. Genau das, was bei der Pouilly-Brücke schon aus ganz anderen Gründen aktuell fraglich ist. Das wurde am Dienstagabend im Planungsausschuß offengelegt. Die Zustandsnote der Brücke beträgt 3,6 (von 4) was einen “ungenügenden Bauwerkszustand” beschreibt. Das Stadtbauamt stellt fest: “Maßnahmen zur Schadensbeseitigung sind sofort erforderlich”. Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Bezogen auf die witterungsbedingten Probleme. Denn auf den Holzbohlen der Brücke bildet sich aktuell Eis. Der zur Schaffung von Griffigkeit notdürftig aufgestreute Splitt war gestern nur noch rudimentär vorhanden. Und dann Schuhe mit Ledersohlen. Der Heimweg wurde eine rutschige Angelegenheit. Auch wenn das Glitzern der zahllosen Eiskristalle natürlich ein schöner Anblick war.